Die ersten drei der Tabelle mussten sich hinten anstellen: Der Sieger im Auftaktrennen des großen ADAC Formel Masters-Saisonfinales 2011 in Hockenheim heißt Jason Kremer (Mücke Motorsport). Der 16 Jahre alte Kartaufsteiger aus Bonn jubelte damit beim ersten Podesterfolg seiner noch jungen Formel-Karriere auf Anhieb auf dem obersten Treppchen. Platz zwei ging an Sven Müller (19, Bingen/ma-con), der zeitweise ebenso in Führung lag wie Tabellenführer Pascal Wehrlein (16, Worndorf/ADAC Berlin-Brandenburg).

Der Gesamtspitzenreiter rette nach einer Rangelei mit seinem Titelrivalen Emil Bernstorff (18, GB/Motopark) immerhin noch Rang drei. Da die Tabelle wegen laufender Verfahren nur vorläufig ist, kann sich Wehrlein trotz 51 Zählern Vorsprung bei 50 noch zu vergebenden Punkten noch nicht über den Titel freuen.

Dreher an der Spitze

Polesitter Wehrlein behauptete sich in der Anfangsphase an der Spitze des Feldes. "Da aber an einer Stelle Gelbe Flaggen geschwenkt wurden und ich mich strikt daran gehalten habe, das Tempo raus zu nehmen, konnten meine Verfolger immer wieder aufschließen", berichtete der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport. In seinen Rückspiegeln machte sich Titelrivale Bernstorff breit. In der fünften Runde wagte der Brite einen Angriff, dabei traf er das Auto des Führenden. Beide drehten sich, konnten aber weiterfahren, wobei Bernstorff mehr Plätze einbüßte als Wehrlein, der Anschluss an die Spitze hielt.

Bernstorff markierte bei seiner anschließenden Aufholjagd zwar noch die schnellste Rennrunde, aber eine Durchfahrtsstrafe für die Attacke gegen seinen Kontrahenten warf ihn schließlich bis auf Rang elf zurück. Wehrlein schaffte im Schlussspurt noch den Sprung aufs Podest, als er mit einem mutigen Manöver an Luca Stolz (16, Brabach/URD Rennsport) vorbei zog. "Ich wollte unbedingt aufs Podium und habe extrem spät gebremst, um an Luca vorbei zu kommen", so ein entschlossener Wehrlein. Auf dem Podest durfte er seinem Mücke-Teamkollegen Jason Kremer zu dessen größten Erfolg seiner bisherigen Karriere gratulieren.

Führung nach Fahrfehler

Der spätere Sieger Kremer büßte in der ersten Kurve nach dem Start seinen zweiten Platz an Bernstorff ein. "Als sich Pascal und Emil dann vor mir von der Strecke drehten, musste ich ausweichen und Sven Müller überholte mich", rekapitulierte Kremer, der sich an die Verfolgung des neuen Spitzenreiters aufmachte.

Als der Tabellendritte Müller bei der Einfahrt auf die Start-Ziel-Gerade kurz von der Strecke abkam und mit seinen Reifen viel Dreck aufsammelte, eroberte Kremer die Führung und feierte seinen ersten Sieg als Formel-Pilot. "Ich hatte mir einen Podestplatz als Ziel fürs Finale gesetzt. Dass es jetzt ein Sieg geworden ist, ist ein Traum", so Kremer, der wie Wehrlein von der ADAC Stiftung Sport gefördert wird.

Platz fünf eroberte Artem Markelov (17, RUS/Motopark). Der Moskowiter machte in den 14 Rennrunden sieben Plätze gut. Weit nach vorn ging es auch für Mario Farnbacher (19, Lichtenau/Motopark) und Hockenheim-Lokalmatador Lucas Wolf (17, Mörlenbach). Eineinhalb Stunden nachdem Farnbacher bei seiner Rennpremiere im ADAC GT Masters zwischenzeitlich sensationell bis auf Platz drei vorgefahren war, bewies er auch im Formelauto sein Kämpferherz.

Nach Problemen im Qualifying verbesserte sich der Franke im 22 Saisonlauf vom 18 auf den siebten Rang. Für Wolf ging es vom 20. auf den achten Platz vor. Hubertus Carlos Vier (16, Walting-Inching/Neuhauser Racing) setzte sich als Sechster noch vor die beiden "Aufholjäger".