Der 18 Jahre alte Brite vom Team Motopark überholte die fünf mit Regenreifen vor ihm gestarteten Konkurrenten, darunter auch Tabellenführer Pascal Wehrlein, und feierte seinen vierten Saisonsieg. Durch diesen Erfolg sicherte sich Motopark vorzeitig den Titel in der Teamwertung. Das Podium komplettierten Lucas Wolf und Debütant Thomas Jäger, der damit gleich in seinem ersten Formel ADAC-Rennen auf dem Podest jubeln durfte.

Schwierige Reifenwahl

Viele feuchte Stellen auf der Strecke und dunkle Wolken am Himmel – vieles sprach dafür, den 19. Saisonlauf mit Regenreifen in Angriff zu nehmen. Doch während die ersten fünf der Startaufstellung angeführt von Polesitter Pascal Wehrlein auf die profilierten Pneus setzten, entschied sich fast das ganze Verfolgerfeld für Slicks. Und sie pokerten richtig. Erst nach der Siegerehrung begann es wieder zu regnen und setzte die mittlerweile fast vollständig abgetrocknete Strecke erneut unter Wasser.

Doch da hatte Bernstorff den Sieg schon in trockenen Tüchern. "Die Strecke war zu Beginn mit Slicks extrem rutschig", so Bernstorff. Ein Opfer dieser schwierigen Bedingungen wurde sein Teamkollege Artem Markelov. Der 17 Jahre alte Russe hatte sich mit Slicks im Handumdrehen vom zehnten auf den vierten Platz vorgekämpft, als er von der Strecke rutschte und später aufgeben musste. Bernstorff ließ es etwas ruhiger angehen, Runde für Runde überholte aber auch er die Konkurrenten mit Regenreifen und übernahm in Runde sechs die Spitze, die er bis ins Ziel behauptete. Auch ein kleiner Schauer zur Rennmitte brachte ihn nicht aus dem Takt.

Die Meisterfeier für Pascal Wehrlein musste noch warten, ist aber nur noch eine Frage der Zeit, Foto: Formel Masters
Die Meisterfeier für Pascal Wehrlein musste noch warten, ist aber nur noch eine Frage der Zeit, Foto: Formel Masters

Alles richtig gemacht hat auch Lucas Wolf. "Mein Teamkollege Lucas Stolz stand vor mir in der Startaufstellung und ließ sich wie die komplette Spitzengruppe Regenreifen aufziehen. Als ich das sah, sagte ich meinen Technikern, dass wir auf Startplatz acht pokern müssen, um nach vorn zu kommen. Und Slicks waren genau die richtige Entscheidung, auch wenn es teilweise sehr rutschig war. Als es zwischendrin wieder anfing, zu regnen, dachte ich nur, oh Gott, oh Gott, lass es nicht zu nass werden. Zum Glück kamen nur ein paar Tropfen herunter", so Wolf, der bis auf Platz zwei nach vorn fuhr und erstmals seit dem Saisonfinale 2010 wieder auf dem Podium jubeln konnte.

Neuhauser Racing in Bestform

Die Überraschung des Tages gelang Thomas Jäger. Der Österreicher schnupperte 2010 beim "Experience Day" erstmals in die Formel ADAC hinein und bestritt nun sein erstes Rennen in der Nachwuchsserie. Sein Debüt wurde ein voller Erfolg. Von Startplatz dreizehn kämpfte er sich bis aufs Podest vor. "Ich hatte einen guten Start und fand gleich ein paar Lücken, in die ich hineinstechen konnte, um ein paar Gegner hinter mir zu lassen. Danach ging es Stück für Stück nach vorn", so Jäger.

Er überholte unter anderem auch seine Teamkollegen Gustav Malja und Hubertus Carlos Vier, die auf den Positionen vier und fünf abgewinkt wurden und so den Erfolg des Teams Neuhauser Racing komplettierten. Zum ersten Mal in diesem Jahr waren die Österreicher die erfolgreichsten Punktesammler in der Teamwertung. Hubertus Carlos Vier markierte obendrein zum ersten Mal in seiner Formelkarriere die schnellste Rennrunde.

Tabellenführer Wehrlein bester Pilot mit Regenreifen

Polesitter Wehrlein setzte sich in der Anfangsphase zwar vom Verfolgerfeld ab, als die Strecke aber immer weiter abtrocknete und weiterer Regen bis auf ein paar Tropfen ausblieb, hatte er gegen die Slick-bereiften Verfolger keine Chance. Der ADAC Stiftung Sport-Förderpilot wurde bis auf Platz sechs durchgereicht. Damit war er der schnellste Fahrer mit Regenreifen vor dem Tabellendritten Sven Müller, der Neunter wurde. Dazwischen schoben sich Toni Koitsch und Christina Nielsen, die einzige Frau im Starterfeld, auf die Plätzen sieben und acht. Für beide Akteure war es das bisher beste Saisonergebnis.

Das 19. Saisonrennen brachte eine erste Titelentscheidung: Die Oscherslebener Mannschaft Motopark hat 628 Punkte in der Teamwertung und ist damit in den letzten fünf Rennen nicht mehr einzuholen. In der Fahrerwertung schrumpfte Wehrleins Vorsprung auf 50 Zähler vor Verfolger Bernstorff. 25 Punkte sind pro Sieg einzufahren. Müller büßte weiter an Boden ein. Er liegt mit 212 Punkten 87 Zähler hinter Wehrlein.