Doppelter Einsatz am Steuer und hinter dem Mikrofon: Marylin Niederhauser erlebte ein abwechslungsreiches Wochenende beim Motorsport Festival Lausitzring. Mit der ADAC Formel 4 trat die Schweizerin zum dritten Rennwochenende der Saison vor insgesamt 67.500 Zuschauern an. Neben ihrem Renneinsatz machte die 20-Jährige eine hervorragende Figur als Live-Kommentatorin.

Marylin, das Glück war auf dem Lausitzring nicht auf deiner Seite.
Ja, das stimmt leider. Das Pech begann schon im Qualifying, wo ich mir etwas mehr erhofft hatte. Die Sektorenzeiten haben an sich gestimmt, aber ich habe es einfach nicht auf eine Runde zusammenbekommen. Deswegen musste ich im Qualifikationsrennen an den Start gehen. Leider flog ein Stein gegen den Kühler meines Autos und riss ein Loch hinein. Dadurch stieg die Motortemperatur. Ich habe direkt ans Team gefunkt, doch da war es schon zu spät. Es stieg weißer Rauch auf und ich wurde an die Box beordert. Somit konnte ich erst im Rennen am Sonntag an den Start gehen.

Die Umstände waren am Sonntag nicht einfach. Wie lief es im Rennen?
Der Start war für mich besonders wichtig, um weitere Erfahrung im Formel-4-Rennwagen sammeln zu können. Kurz bevor es losging, setzte erstmals an diesem Wochenende heftiger Regen ein. Da kamen richtige Wassermassen vom Himmel! Der Start verzögerte sich deshalb eine Weile. Die Verhältnisse waren im Rennen sehr schwierig auf der regennassen Fahrbahn. Das bekam auch ich leider zu spüren, als ich mich plötzlich von der Strecke drehte. Der Lernprozess geht eben weiter.

Am Samstag hast du deine Qualitäten als Live-Kommentatorin unter Beweis gestellt...
Ja, ich habe gemeinsam mit meiner Fahrerkollegin Michelle Halder die Rennen der ADAC Formel 4 live co-kommentiert. Das hat mir eine Menge Spaß gemacht und neue Einblicke verschafft. Auf meinen Einsatz am Mikrofon in der Sprecherkabine musste ich mich nicht besonders vorbereiten. Ich bin es ja seit einiger Zeit sowieso gewohnt, Medienvertretern Fragen zu beantworten. Und die Tatsache, dass mir tausende Menschen live an der Strecke zugehört haben, hat mich überhaupt nicht nervös gemacht.

Das nächste Rennen findet vom 17. bis 19. Juni in Oschersleben statt. Was erwartest du dir dort?
Ich freue mich sehr auf Oschersleben. Da ich beim Saisonstart an gleicher Stelle schon Rennen gefahren bin, sollte das ein Vorteil sein - aber natürlich nicht nur für mich, sondern für alle Fahrer. Ich bin jedenfalls voll motiviert. Oschersleben wird ein Gradmesser für mich, um zu sehen, wo ich wirklich stehe. Ich möchte mich natürlich weiter nach vorne kämpfen und meine Rundenzeiten stetig verbessern. Mir ist es wichtig zu sehen, dass ich mich insgesamt im Formelauto gesteigert habe. Ich bin guter Dinge, dass das in Oschersleben klappen wird.