Rookie Fabio Scherer (16, Schweiz, Jenzer Motorsport) hat zum Abschluss des Motorsport Festivals auf dem Lausitzring bei einem Reifenpoker das dritte Rennen der ADAC Formel 4 gewonnen und damit seinen ersten Sieg überhaupt in der Highspeedschule des ADAC gefeiert. Der 16-Jährige siegte in einem spannenden Rennen auf abtrocknender Strecke von Platz 14 startend vor Jannes Fittje (16, Langenhain, US Racing) und Lokalmatador Mike David Ortmann (16, Ahrensfelde, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.). Hinter dem Spitzentrio folgten auf anfangs regennasser Fahrbahn Kim-Luis Schramm (18, Wümbach, US Racing) und Rookie Lirim Zendeli (16, Bochum, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.).

"Das war eine riesen Überraschung, auch für mich. Ich habe es selber noch nicht gefasst, als ich über die Ziellinie gefahren bin, dass ich gewonnen habe. Aber es ist ein wunderschönes Gefühl. Ich könnte mich daran gewöhnen", sagte Fabio Scherer, nachdem er den Siegerpokal aus den Händen des ehemaligen Schwergewichtsboxers Axel Schulz erhalten hatte: "Auch in den nächsten Rennen will ich regelmäßig Punkte sammeln. Bester Rookie zu sein, ist ebenfalls ein Ziel. Ein Sieg ist schon möglich, wenn alles stimmt, aber es ist nicht ganz einfach in diesem starken Starterfeld."

Der von Rang zehn gestartete Mick Schumacher (17, Deutschland, Prema Powerteam), Sieger der ersten beiden Rennen am Samstag, wurde Sechster vor Rookie Felipe Drugovich (15, Brasilien, Neuhauser Racing), Thomas Preining (17, Österreich, Lechner Racing), Job van Uitert (17, Niederlande, Jenzer Motorsport) und ADAC-Formel-4-Newcomer Mauricio Baiz (17, Venezuela, ADAC Berlin- Brandenburg e.V.), der sein erstes Wochenende in der ADAC Formel 4 prompt mit seinem ersten Punktgewinn abschloss. Der Gesamtführende Joey Mawson (20, Australien, Van Amersfoort Racing) fiel nach technischen Problemen zurück und beendet das Rennen als 23. ohne Punkte.

Nach einem Regenschauer kurz vor dem Rennen erfolgte der Start auf abtrocknender Strecke hinter dem Safety Car. Leonard Hoogenboom (16, Niederlande, RS Competition), der als Zehnter des ersten Rennens von der Pole Position in den dritten Lauf gestartet war, verlor seine Führung rasch an Ortmann. Hinter ihm lieferten sich Schramm und Mawson ein Duell um Platz zwei, und Schumacher arbeitete sich kontinuierlich nach vorne. Als das Safety Car erneut auf die Strecke kam, weil Oliver Söderström (17, Schweden, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) ins Kiesbett gerutscht war, rückte das Feld wieder eng zusammen.

Doch auch nach dem Neustart behauptete Ortmann seine Führungsposition zunächst und setzte sich erneut etwas ab. Mawson, der bis dahin dicht hinter dem Zweiten Schramm fuhr, verlor aufgrund eines Schadens an seinem Boliden an Boden und wurde von Schumacher und danach auch von Preining überholt. Der Australier musste kurz darauf in die Box und konnte den Rückstand nicht mehr entscheidend verringern.

Als die Strecke zunehmend trocknete, arbeitete sich Scherer, der im Reifenpoker auf Slicks gesetzt hatte, immer weiter nach vorne. Eine Runde vor Schluss zog der Rookie am bis dahin Führenden Ortmann, der mit Regenreifen fuhr, vorbei und behauptete die Spitzenposition souverän vor Fittje, der Ortmann auch noch überholte.

In der Gesamtwertung liegt Joey Mawson weiterhin vorne. Der Australier hat nach neun Saisonrennen 152 Punkte auf dem Konto und damit drei mehr als Mick Schumacher (149). Hinter den beiden folgt Mike David Ortmann (100) auf Rang drei.

Bereits in zwei Wochen (17. bis 19. Juni) wird der "Halbzeitmeister" der Formel-Nachwuchsserie des ADAC ermittelt. In Oschersleben stehen dann die Rennen zehn bis zwölf auf dem Programm. Mawson hatte dort zum Auftakt der Saison zwei Rennen gewonnen, Schumacher feierte in der Motorsport Arena in der Magdeburger Börde einen Sieg.

Weitere Stimmen zur ADAC Formel 4:

Fabio Scherer (Sieger, Jenzer Motorsport): "Wir hatten Slicks montiert, das war die Entscheidung meines Ingenieurs, an das Team einen riesen Dank. Ich habe zwar Zeit gebraucht, aber zum Glück war das Safety Car einmal draußen, das hat mir geholfen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Danach hat es funktioniert wie die Feuerwehr. Ich hatte schon gedacht, dass es nach vorne geht, aber dass es dann ganz nach oben geht, hätte ich nicht erwartet. Ich habe heute vor allem davon profitiert, dass es so schnell abgetrocknet ist. Es ist nicht normal, dass es erst so stark regnet und dann so schnell trocken ist."

Jannes Fittje (Zweiter, US Racing): "Ich habe mich zu wenig getraut und bin zu wenig Risiko gegangen. Deshalb habe ich das Rennen nicht gewonnen. Ich wäre deutlich schneller gewesen, aber ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Dafür bin ich hier in der ADAC Formel 4, um solche Dinge zu lernen. Beim nächsten Mal mache ich es besser. Insgesamt bin ich nicht unzufrieden mit dem Wochenende, aber gerade im Moment bin ich enttäuscht. Ich weiß, dass ich hätte gewinnen können. Und ich weiß nicht, wann ich wieder so eine Chance bekomme."

Mike David Ortmann (Dritter, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.): "Wir haben zu Beginn des Rennens gezeigt, dass unsere Performance besser ist, als wir es erwartet haben. Ich konnte mich zunächst gut durchsetzen und ein gutes Tempo gehen. Anfangs war es ja auch noch relativ nass. Zum Ende hin ist es ärgerlich, dass die Verfolger noch vorbeigekommen sind. Das Rennen war wohl einfach eine oder zwei Runden zu lang. Ich bin froh, dass ich meinen Fans mit Rang drei noch einen guten Abschluss bieten konnte."