Regen, Formel-1-Traditionsstrecke und Benjamin Mazatis. Auf dem Nürburgring startete der kfzteile24 Mücke Motorsport-Pilot am vergangenen Wochenende in die zweite Saisonhälfte seiner Debüt-Saison in der ADAC Formel 4 - mit Erfolg. Der 17-Jährige erzielte sein bisher bestes Saisonergebnis und zeigte Kampfgeist und unermüdlichen Einsatz.

Du wirkst nach der Sommerpause noch motivierter und scheinst voller Tatendrang zu stecken. Gibt es dafür einen Grund?
Ich habe über die Sommerpause konstant weiter an mir gearbeitet - sowohl an meiner körperlichen Fitness als auch an meiner mentalen Stärke. Die richtige Herangehensweise an die Rennwochenenden und die Aufarbeitung der ersten Saisonhälfte waren auch ein großes Thema während des Besuchs bei der McLaren Performance Academy, zu dessen Förderkader ich seit zwei Jahren gehöre. Dabei habe ich große Fortschritte erzielt und das ist mir hier bereits auf den ersten Metern aufgefallen. Zudem gab es im Team ein paar Neuerungen, die sich sehr positiv auswirken und mich zusätzlich motivieren.

Deinen eigenen Eindruck hast du spätestens mit deinem besten Saisonergebnis unter Beweis gestellt.
Ich habe mich auf dem Nürburgring sofort wohlgefühlt. Im Gegensatz zu meinen Konkurrenten war ich hier im Sommer nicht testen. Abgesehen von ein paar Erfahrungen im Formel ADAC im vergangenen Jahr, kam ich hier ohne Vorkenntnisse an. Im Qualifying wurde ich Achter in meiner Gruppe. Das Feld lag sehr eng beisammen und mir unterlief leider ein kleiner Fehler, sonst wäre ein noch besseres Ergebnis möglich gewesen. Im Rennen lief es dafür wirklich super. Ich erwischte einen guten Start und konnte meine Position zunächst halten. Mein Speed war klasse, leider ist das Überholen auf dem Nürburgring aber nicht ganz so einfach. Ein paar Manöver gelangen mir dennoch und am Ende erreichte ich mit Rang 16 mein bisher bestes Ergebnis. Damit bin ich sehr zufrieden, denn die Leistungskurve zeigt deutlich nach oben.

Im zweiten Rennen wäre ein ähnliches Ergebnis möglich gewesen. Wieso kam es nicht dazu?
Das Auto lief sehr gut und ich war richtig schnell. Leider spürte ich schon nach kurzer Zeit durch einen Konkurrenten einen Schlag von hinten und rutschte auf den Kerb. Das Auto war durch den Zwischenfall nicht beschädigt und ich habe alles versucht, um nochmals weiterzufahren. Ich habe gezogen und gerüttelt, denn Aufgeben kommt für mich grundsätzlich nicht infrage. Leider blieb meine ganze Anstrengung unbelohnt. Das war extrem schade, denn mit diesem Speed hätte das Ergebnis richtig gut werden können.

Am Sonntag gab es zum krönenden Finale noch einen Regentanz - für dich ganz besonders.
Allerdings! Wir haben vor dem dritten Rennen richtig gepokert und auf ein Trockensetup gesetzt. Ich bin sogar noch mit Slicks in die Startaufstellung gefahren. Dann wurde es richtig hektisch, denn wir mussten direkt vor dem Start noch Regenreifen aufziehen. Ich hatte zunächst etwas Bedenken, ob es mit unserem Setup überhaupt funktionieren würde. Die Bremspunkte waren kaum verändert, aber mein Heck ist immer wieder ausgebrochen. Kurz vor Ende des Rennens hatte ich die Chance, noch an zwei Konkurrenten vorbeizugehen. Genau in dieser Situation kam plötzlich wieder mein Auto hinten quer und ich musste wirklich kämpfen und schon fast zaubern, um es auf der Strecke zu halten. So blieb ich auf der 17. Position und schrammte hauchdünn an der besten Saisonplatzierung vorbei.

Schon in zwei Wochen hast du die nächste Chance auf eine richtig gute Platzierung. Mit welchen Erwartungen fährst du an den Sachsenring?
Prognosen sind immer schwierig. Der Kurs ist sehr technisch, anspruchsvoll und hat einige blinde Ecken. Da es eine Motorradstrecke ist, können wir über die Kerbs fahren - das kann durchaus ein Vorteil werden. Ich habe in der ADAC Formel 4 noch nie auf dem Sachsenring getestet, werde mich im Simulator aber gut darauf vorbereiten. Klar ist sowieso: Ich gebe immer mein Bestes!