Die A1 Grand Prix Serie hatte große Pläne. Mit einem neuen Auto und einem noch stärkeren Partner wollte man die Welt erobern. Doch schnell folgte der Super-GAU. Im August verhinderte ein Aufhängungsschaden einen ganzen Test, im September wurden die Boliden an die Teams zu spät ausgeliefert. Bei den Testfahrten in Silverstone und Snetterton waren noch nicht alle Teams anwesend - und das wird auch in Zandvoort nicht anders sein. Mindestens fünf Teams zittern um ihre Teilnahme beim Saisonauftakt, darunter auch die Weltmeister aus der Schweiz.

All dies wird nichts an der Tatsache ändern, dass die Rennen in Zandvoort wieder eine große Party werden. Mehrere Zehntausend Anhänger werden in die Dünen an der Nordsee stürmen, um ihren Lokalmatador Jeroen Bleekemolen zu unterstützen. "Für einen Holländer gibt es kein schöneres Rennen", freut sich Bleekemolen, der bei seinem Heimrennen endlich den ersten Erfolg feiern will. "Ich fühle mich sehr wohl in dem neuen Auto und auch unsere Chancen sehe ich als sehr gut an. Wir waren das erste Team, dass das Auto fertigstellen konnte. Ich werde alles geben, um den Fans ein tolles Wochenende zu bereiten."

Deutschland verzichtet auf einen weiteren Start, Foto: Bumstead/Sutton
Deutschland verzichtet auf einen weiteren Start, Foto: Bumstead/Sutton

Auf einen großen Widersacher müssen die Oranje verzichten. Deutschland, Weltmeister der zweiten Saison und Rennsieger in Zandvoort, wird in der kommenden Saison nicht mehr mit von der Partie sein. Zwar ist Willi Weber, der das Team einst ins Leben gerufen hat, immer noch Franchise-Besitzer, hat aber den ganzen Sommer über keinen Kontakt mit der Serie gehabt. "Mir wurde nicht gesagt, ob man mit uns weiter machen will oder nicht. Vielleicht war ich ihnen in der letzten Saison zu aufmüpfig, habe zuviel über Strafen gegen unseren Fahrer Michael Ammermüller genörgelt", sagte Weber, der weiterhin versucht das Preisgeld für Nico Hülkenberg einzutreiben, gegenüber unseren Kollegen von Motorsport aktuell.

Immerhin werden die deutschen Fans die zehn Rennen der Saison 2008/09 wieder im Fernsehen verfolgen können. Der Pay-TV-Sender Premiere hat den Vertrag mit der A1 Grand Prix Serie kurzfristig um ein weiteres Jahr verlängert und überträgt den Auftakt aus Zandvoort am Sonntag ab 14:45 Uhr live.

Dass Not erfinderisch macht, bewies die Organisation kurz vor dem Saisonstart einmal mehr. Zunächst besagten Gerüchte, in Zandvoort würde es gar keine Punkte geben. Nun hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt, der ein Streichresultat im Reglement festlegt. Am Ende wird das schlechteste Wochenende jedes Teams, zusammengesetzt aus Sprint und Hauptrennen, gestrichen und nur die neun besten Resultate gehen in die Wertung ein.

Fahrer* und Teams der neuen Saison:

Australien: John Martin und Nathan Antunes
Brasilien: Bruno Junqueira
China: Congfu Cheng und Ho-Pin Tung
Frankreich: Loic Duval und Nicolas Prost
Großbritannien: Robbie Kerr und Martin Plowman
Indien: Narain Karthikeyan, Partiva Sureshwaren
Indonesien: Satrio Hermanto
Irland: Adam Carroll und Niall Quinn
Italien: Fabio Onidi
Kanada: James Hinchcliffe
Korea: Jin-Woo Hwang
Libanon: Daniel Morad
Malaysia: Fairuz Fauzy
Mexiko: Esteban Gutierrez und David Martinez
Monaco: Clivio Piccione
Niederlande: Jeroen Bleekemolen und Robert Doornbos
Neuseeland: Johnny Reid und Earl Bamber
Pakistan: Adam Khan
Portugal: Felipe Albuquerque
Südafrika: Adrian Zaugg
Schweiz: Neel Jani
Tschechien: Tomas Enge und Filip Salaquarda
USA: Jonathan Summerton

*Fahrer noch nicht offiziell bestätigt