Vor dem Finale der A1 Grand Prix Serie ist die Ausgangslage mehr als deutlich. Das Team aus der Schweiz führt mit 29 Punkten vor Neuseeland und in Brands Hatch sind noch 32 Zähler zu vergeben. Eigentlich kann der Truppe um Neel Jani niemand mehr den Titel nehmen, außer es geschehen ungewöhnliche Dinge. Ungewöhnlich wäre zum Beispiel eine absolute Nullrunde oder ein schwarzes Wochenende von Jani, wie es in Taupo der Fall gewesen ist.

Dann kommt es aber immer noch auf die Leistung von Jonny Reid und seinen Kiwis an - beide Rennsiege sind in der Grafschaft Kent Pflicht, wenn man noch ein Wörtchen um den Titel mitreden will. Bestenfalls sahnt Reid auch die zwei Punkte für die beiden schnellsten Rennrunden ab. Doch selbst in diesem, aus Reid's Sicht optimalen, Resultat würde Neel Jani nur vier Punkte benötigen. Wenn Jani im einen Rennen als Siebenter, in beiden als Neunter oder je einmal als Achter und Zehnter abgewinkt wird, ist der Triumph perfekt. Kommt er nur einmal vor Reid ins Ziel, kann sowieso nichts mehr passieren.

Jonny Reid braucht viel Glück, Foto: A1GP
Jonny Reid braucht viel Glück, Foto: A1GP

"Die Erfahrung lehrt, dass im Rennsport an sich und auf der heiklen Strecke in Brands Hatch im Besonderen viel passieren kann", erinnert sich Teamchef Max Welti an die letzten beiden Jahre. Die Schweiz wurde jeweils in Kollisionen verwickelt und sammelte nur wenige Zähler. "Im Qualifying wollen wir nach Plätzen in der ersten oder zweiten Startreihe erreichen, um in den Rennen keine übertriebenen Risiken eingehen zu müssen, zumal beim Umstand, dass wechselhaftes Wetter mit zeitweiligem Regen angesagt ist."

Auf jeden Fall wandert der große Pokal weiter. Letztes Jahr ist er von Frankreich nach Deutschland gekommen, nun wird er womöglich den Bodensee in Richtung Schweiz überqueren. "Wir haben in diesem Jahr zwei Siege gefeiert, lange Zeit den Titel verteidigt und dürfen uns auf Brands Hatch freuen, wo bislang stets atmosphärisch schöne Rennen auf einer klassischen Strecke ausgefahren wurden. Wir wollen uns vor hoffentlich großer Kulisse mit einem guten Ergebnis aus der Saison verabschieden", berichtet Noch-Weltmeister Willi Weber.

Letztes Jahr konnte man den Titel mit einem Sieg perfekt machen - aber schon damals ärgerte sich jemand, dass Nico Hülkenberg das zweite Rennen für sich entschied: Robbie Kerr. Der Lokalmatador hing vor einem Jahr das halbe Rennen hinter dem Deutschen fest und kam vor den Augen seiner Fans mit einer halben Sekunde Rückstand ins Ziel. "Ich kann es kaum erwarten wieder in Brands Hatch und vor den ganzen heimischen Fans zu fahren", berichtet Kerr vor dem Finalwochenende. "Ich will mich im Vergleich zum letzten Jahr steigern und beide Rennen gewinnen."