Dann machte ein Missgeschick beim zweiten Boxenstopp den greifbar nahen Triumph zunichte. Gleichwohl besitzt die Schweiz vor dem Finale in England einen beruhigenden Vorsprung von 29 Punkten vor Neuseeland. Alle übrigen Teams können den Titel nicht mehr gewinnen.

Neel Jani, der am Vormittag den 10-Runden-Sprint in beeindruckender Manier gewonnen hatte, wurde im Feature Race das Opfer eines Fehlers im Zuge des zweiten Reifenwechsels. Der Lollypop-Mann hatte dem Fahrer das Zeichen zur Weiterfahrt gegeben, als das rechte Hinterrrad noch nicht fertig montiert war. Jani fiel hinter Irland und Neuseeland auf den 5. Platz zurück, den er trotz eines schon früh aufgetretenen defekten Getriebedefekts bis zuletzt hielt.

Die Widerwärtigkeiten hatten im Hauptrennen in der 10. Runde (von 38) begonnen, als Jani per Funk den Verlust des 2. Gangs meldete. Das dadurch nötig gewordene direkte Schalten vom 1. in den 3. Gang und umgekehrt kostete in einigen Kurven enorm viel Zeit. Trotzdem verteidigte Jani den 2. Platz hinter den USA bis zum zweiten Stopp mit Erfolg. Am Start hatte sich der auf der Pole-Position stehende Schweizer bewusst etwas zurückgehalten, um das Risiko eines Frühstarts zu vermeiden. Jonathan Summerton übernahm so die Führung und feierte am Ende den allersten Sieg der USA, die nun als 16. Nation in der entsprechenden Rubrik geführt werden. Filipe Albuquerque heimste als Zweiter des Hauptrennens und Dritter des Sprints 22 Punkte für für Portugal ein -- gleich viele wie Neel Jani für die Schweiz.

"Das Getriebe machte mir einen Strich durch die Rechung", berichtete Neel Jani. "Ohne den 2. Gang, den wir hier normalerweise sechsmal pro Runde einlegen, war ans Aufholen der an der Box verlorenen Zeit nicht zudenken." Wie sehr ihn der Defekt behinderte, zeigt die Liste der schnellsten Runden jedes Fahrers. Jani musste sich mit dem 14. Platz begnügen, nachdem sich das Schweizer Auto im Sprint als das mit Abstand schnellste erwiesen hatte. "Besonders unangenehm war das Hinunterschalten vor der Haarnadelkurve, die wir mit 290 km/h angehen", erklärte Jani. "Beim Überspringen eines Gangs blockieren die Hinterräder." Als die Mechaniker nach dem Rennen das Getriebe öffneten, fanden sie Bruchstücke des 2. Gangs. Diese hätten durchaus noch grösseren Schaden anrichten können. Jedenfalls liessen sich später auch der 3. und der 5. Gang nicht mehr einwandfrei schalten.

Start-Ziel-Sieg im Sprint
Im Sprint dominierte der aus der Pole-Position gestartete Neel Jani seine Gegner fast nach Belieben. Ohne je in Bedrängnis geraten zu sein, wurde er nach zehn Runden mit 4,6 Sekunden Vorsprung vor Kanada abgewinkt und obendrein mit einem zusätzlichen Punkt für die schnellste Runde belohnt. Neuseeland und Frankreich, die schärfsten Gegner der Schweiz im Kampf um den Titel, gingen leer aus. Jonny Reid kollidierte unmittelbar nach dem Start mit dem Auto der USA (Jonanthan Summerton), und Franck Montagny musste sich nach dem total missratenen Qualifying (18.) mit dem 12. Platz begnügen.

"Wir haben heute wieder einmal gesehen, dass im Rennsport mit allerlei Unwägbarkeiten zu rechnen ist", sagte Teamchef Max Welti. "Nun müssen wir uns eben bis Brands Hatch gedulden. "Aber Neel hat mit einer stumpfen Waffe ein guten Job gemacht. Auch die Boxencrew verdient ein Lob trotz des schlechten zweiten Stopps, der uns rund drei Sekunden kostete. Beim ersten Zwischenhalt wurde das in sehr guten 10,4 Sekunden abgefertigt."