Der Schlussphase der A1GP-Serie wird es kaum an Dramatik fehlen. Vor den beiden Rennen in Shanghai besitzen acht von 22 Teams noch theoretische Chancen auf den Titel. In der besten Ausgangslage befindet sich die Schweiz, die unter günstigen Umständen sogar schon vor dem Finale in Brands Hatch als Meister feststeht.

Wenn das Schweizer Team in China den Vorsprung von momentan 15 auf 33 Punkte ausbauen wird, kann am 4. Mai in England nichts mehr schiefgehen. Zwei Spitzenresultate in Shanghai genügen hierfür allerdings nicht; es müsste sich schon sehr viel Pech bei den Gegnern dazu gesellen. Angesichts dieser Situation lautet der Auftrag für Neel Jani, sein Augenmerk auf das Saisonziel zu richten. Der Gewinn des Titels ließe den Ärger über die diskutablen Entscheide der Rennleitung in Mexiko, die der Schweiz mindestens zwölf Punkte gekostet haben, spätestens in Brands Hatch endgültig verrauchen.

In den beiden vergangenen Jahren hatte Neel Jani in Shanghai wegen Formel-1- respektive ChampCar-Verpflichtungen gefehlt. Den größten Teil der Strecke kennt der Seeländer indes aus seiner Zeit als Mitglied des Formel-1-Teams Toro Rosso; im September 2006 kam er dort am Fraitag vor dem Grand Prix als Testfahrer zum Einsatz. Für die A1GP-Serie wird die 5,4 km messende Strecke wie vor einem Jahr auf 4,6 km verkürzt; drei Kurven werden nicht befahren, dafür eine zusätzliche Schikane.

Als Rookie fungiert zum zweitenmal in dieser Saison Alexandre Imperatori. Der im Kanton Freiburg geborene, am 19. April 21 Jahre alt werdende schweizerisch-deutsche Doppelbürger kennt die fernöstlichen Rennstrecken nach zwei Saisons in der chinesischen und asiatischen Formel-Renault-Meisterschaft recht gut. Imperatori wohnt seit geraumer Zeit in China. Kürzlich ist er von Zhuhai, wo er Mitte Dezember bei seinem Debüt als Schweizer Rookie einen guten Eindruck hinterlassen hatte, nach Schanghai umgezogen.