Vier Rennen vor dem Saisonende liegt Neuseeland nur 15 Punkte hinter der führenden Schweiz. Was ist für euer Team noch möglich?
Jonny Reid: Wir wollen auf jeden Fall den Titel holen - letztes Jahr waren wir Zweiter hinter Deutschland. Wenn wir jetzt den A1GP-Pokal nach Neuseeland holen könnten, wäre das das fantastisch. Sowohl mir, als auch dem Team und dem neuseeländischen Motorsport würde das sehr gut tun.

Welche Auswirkungen hat deine Nullrunde im Hauptrennen von Mexiko auf die Entscheidung in der Meisterschaft?
Jonny Reid: Wir haben in Mexiko fünf Punkte mehr geholt als die Schweiz und es ist immer ein gutes Wochenende, wenn man auf die Vorderleute aufholt. Man kann den Ausgang eines Rennens nie genau vorhersagen. Ich bin am Start sehr, sehr gut weggekommen und es sah zu Beginn relativ gut aus, denn in der fünften Kurve war ich schon auf dem vierten Platz. Aber dann sind einige Dinge schief gelaufen - nun können wir es auch nicht mehr ändern. Wir haben die Chance verpasst weiteren Boden gutzumachen, jetzt kommt es darauf an wer weniger Fehler macht. Die letzten zwei Rennen werden für alle Teams sehr aufregend, die an der Tabellenspitze liegen.

Hülkenberg soll zurückkommen, Foto: A1GP
Hülkenberg soll zurückkommen, Foto: A1GP

Frankreich muss in den letzten beiden Rennen ohne Loic Duval auskommen und den Fahrer wechseln. Auch Großbritannien wechselt den Fahrer. So wie die Schweiz tritt auch Neuseeland nur mit einem Pilot an. Was ist die bessere Variante?
Jonny Reid: Das wird sich am Ende der Saison zeigen. Aus meiner Sicht ist es besser nur mit einem Fahrer anzutreten, wer eine andere Meinung hat, wird sehen was für ihn am Ende der Meisterschaft herausspringt. Neel und ich haben bisher die ganze Saison bestritten und kämpfen nun gegeneinander um den Titel, Frankreich hat den Fahrer gewechselt und war in Mexiko viel langsamer.

Letztes Jahr war David Sears Motorsport ein sehr starkes Team, dieses Jahr seid ihr nicht mehr so dominant. Vermisst du Nico Hülkenberg, der damals im selben Team wie du fuhr?
Jonny Reid: Nico ist einfach klasse! Mit ihm kann man sehr gut arbeiten - und bei der nächstbesten Gelegenheit würde ich es sofort wieder tun. Er ist ein sehr starker Fahrer und ich mag ihn sehr. Aber ich glaube auch, dass die Konkurrenz in diesem Jahr viel stärker ist als in der letzten Saison: die Teams haben sich verbessert und die Rundenzeiten sind viel schneller geworden. Auf jeden Fall vermissen wir Nico sehr!

Wie populär ist eigentlich Motorsport in deinem Heimatland Neuseeland?
Jonny Reid: Der Name McLaren stammt aus Neuseeland - Bruce McLaren ist damals in der Formel 1 gefahren, auch einige andere Neuseeländer haben das geschafft. Motorsport ist bei uns wirklich sehr populär, vor allem im Formelsport haben wir einige Talente. Leider fehlt uns in unserem kleinen Land die finanzielle Unterstützung - was ein Sprung nach Übersee und auch nach Europa nicht leicht macht. Es gibt viele Jungs die es trotzdem versuchen und einen guten Job machen, zum Beispiel Brendon Hartley, der im letzten Jahr den Formel Renault Eurocup gewonnen hat. Jetzt wird er in der britischen Formel 3 fahren - man sollte ihn in Zukunft beachten. Ich hoffe wirklich sehr, dass es bald wieder einen Formel-1-Pilot aus Neuseeland gibt.

Ist es schwerer ein Rennfahrer zu werden als ein Rugby-Spieler?
Jonny Reid: Rugby steht bei uns definitiv an erster Stelle. Aber dahinter folgt schon der Motorsport mit der A1 Grand Prix Serie und dem A1 Team Neuseeland. In Taupo hatten wir ein tolles Wochenende, wo auch Sponsoren persönlichen Kontakt zu uns hatten.

Gibt Jonny bald in Europa Gas?, Foto: A1GP
Gibt Jonny bald in Europa Gas?, Foto: A1GP

Mit Ausnahme von einer Saison in der Euro Formel 3000 konnte man dich bisher nicht in einer europäischen Serie sehen. Warum?
Jonny Reid: Dafür braucht man einfach einen gewissen finanziellen Rahmen und den hatte ich bisher nicht. Dafür habe ich aber ein Angebot aus Japan erhalten um Formel 3 zu fahren, leider hatte ich da nicht das beste Material. Trotzdem konnte ich viel lernen und habe immer versucht das Maximum aus dem Auto zu holen.

Kürzlich hast du einen Test in der Renault World Series absolviert. Konntest du dort deinen Speed zeigen?
Jonny Reid: Leider konnte ich nicht mein wahres Potenzial zeigen, da ich Strecke und Auto nicht kannte und zudem der erste Tag des Tests wegen starkem Wind abgesagt wurde. Um mein Potenzial zu zeigen muss ich beim nächsten Test in Barcelona noch einmal im Auto sitzen - Fortec Motorsport steht voll hinter mir und würde gerne mit mir die Saison bestreiten. Ich muss nur noch die richtigen Sponsoren finden um in der World Series zu starten.

Wo sehen wir Jonny Reid in fünf Jahren?
Jonny Reid: Es ist schwer zu sagen wo ich in fünf Jahren stehe, wenn ich nichtmal sicher weiß, was ich in der kommenden Saison machen werde. Eine Vorhersage fällt mir daher richtig schwer, denn alles hängt von den Finanzen ab.