Die Fahrer einfach starten zu lassen, wenn sie in der Einführungsrunde keine Action für die Zuschauer liefern? Kommt gar nicht in Frage! Die Rennleitung der A1 Grand Prix Serie hat sich beim Hauptrennen in Mexiko City erneut etwas einfallen lassen: Sekunden vor dem Start blieb die Startampel auf Rot stehen und machte ein Losfahren unmöglich. Neben einer weiteren langsamen Runde brachte dies den Fans auf den vollbesetzten Tribünen immerhin ein besonderes Schmankerl ein - ein Start mit der Flagge.

Als der Mann auf dem Startpodest das grüne Tuch fallen ließ, setzte sich erwartungsgemäß Robert Wickens in Führung, der auf der Pole-Position und damit der sauberen Seite stand. Doch der Nachteil von Neel Jani auf der Innenbahn war nur marginal. Zwar konnte Jani den Führenden nicht ernsthaft unter Druck setzen, aber den Anschluss halten. Dies machte sich wenige Umläufe später in Runde sieben bezahlt. Nachdem Wickens schon kurz zuvor im Gras war, musste er den Schweizer Konkurrent auf der langen Start-Ziel-Gerade passieren lassen.

Schnelle Boxenstopps von Irland

Von dort an schien es nichts mehr als Routine für die Tabellenführer um Neel Jani zu sein. Der erste Boxenstopp wurde solide absolviert, man blieb in Führung. Im Mittelteil des Rennens konnte sich Jani immer weiter von seinen Verfolgern absetzen - zur Halbzeit betrug der Vorsprung bereits über sechs Sekunden. Doch was nutzen schnelle Zeiten und ein Vorsprung, wenn ein anderes Team ein Fahrfehler macht und das Safety-Car auf die Strecke geschickt wird? Groß geärgert sollte sich Teamchef Max Welti darüber allerdings nicht haben, denn ausgerechnet Meisterschaftskonkurrent Jonny Reid blieb in der engen Schikane stecken.

Dort rechnete aber noch niemand mit einem schwachen zweiten Boxenstopp und dessen Folgen. Beim Service zehn Runden vor dem Ziel wurde Adam Carroll zum zweiten Mal blitzschnell abgefertigt und kam wenige Zentimeter vor Jani zurück auf die Strecke. Der nutzte in der Boxenstraße allerdings nicht den richtigen Ausgang: statt ganz links fuhr Jani in der Mitte rechts neben Carroll und kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe, die das Team aus den Punkten warf.

Kleines Trostpflaster: Neuseeland und Frankreich holten ebenfalls keine Punkte. Jonny Reid parkte seinen Boliden in der engen Schikane, behielt den Motor aber am Laufen. Nur mit Glück konnte ein Rundenverlust verhindert werden - aber der bis dahin siebte Platz war weg. Frankreich hätte solche Probleme gerne gehabt. Doch die Gewinner der ersten Saison waren nach dem Abgang von Loic Duval mit Jonathan Cochet überhaupt nicht kompetitiv - nur Platz 13 direkt hinter Neuseeland.

Heimlich, still und leise fuhr derweil Adam Carroll dem Ziel entgegen. Nach dritten Plätzen in Portugal und Tschechien holte der ehemalige Formel-1-Pilot den ersten Sieg für sein Heimatland. Damit ist Irland die 15. Nation in der A1 Grand Prix Serie, die ein Rennen gewinnen konnte.

Treffen von Wickens und Ammermüller

Robert Wickens bekam im Laufe des Rennens immer mehr Probleme. Schon als er von Neel Jani geschnappt wurde zeigte sich, dass sein Bolide auf der langen Geraden nicht das Tempo der Konkurrenz mitgehen konnte. Platz zwei verlor der 19-Jährige in der Boxengasse: Adam Carroll wurde von seiner irischen Mannschaft schlichtweg schneller bedient. Letztlich sollte es für Kanada noch nicht einmal für ein Podestplatz reichen. Schon in Runde 17 von 47 überholte Oliver Jarvis den bis dahin Drittplatzierten im Infield.

Michael Ammermüller fuhr ein ruhiges Rennen - zumindest in der ersten Rennhälfte - bevor er abermals in eine Kollision verwickelt wurde. Schon am Start lief für Ammermüller nicht alles rund, denn dort fiel das A1 Team Deutschland von Startposition drei auf Rang sechs zurück. In der Box kam Ammermüller mal einen Rang nach vorne, wenig später leistete er sich einen kleinen Fahrfehler und musste Jonathan Summerton passieren lassen. Als negativer Höhepunkt folgte ein Kontakt mit Kanada, der Ammermüller den Frontflügel kostete. Doch im Gegensatz zu den vorherigen Vorfällen war dieser Zwischenfall schnell als Rennunfall abgestempelt. Ammermüller selbst stempelte am Ende mit einer Runde Rückstand auf Rang 20 ab

Kanada landete hinter Irland, den sich duellierenden Mannschaften aus Großbritannien und USA, sowie unauffälligen Niederländern auf der fünften Position. Für Südafrika reichte es nach dem Erfolg im Sprint nur zum sechsten Platz, gefolgt von Portugal und Brasilien. Die Punkte für die Ränge neun und zehn gingen nach Asien an Indien und China.