Das A1 Team Deutschland ist beim siebten Lauf zum A1GP World Cup of Motorsport in Durban am 24. Februar durch eine Entscheidung der Sportkommissare von der Wertung des Sprint-Rennens ausgeschlossen worden und verlor damit alle Chancen, um den Titel zu kämpfen. Die Verantwortlichen sahen es als erwiesen an, dass das A1 Team Deutschland die Schuld an einem Unfall zwischen dem eigenen Fahrzeug und dem des A1 Team Niederlande trug. Im anschließenden Haupt-Rennen ereigneten sich viele weitere Unfälle und Vorfälle, zu deren Opfern auch das A1 Team Deutschland zählte. In keinem einzigen weiteren Fall wurde ein Wertungsausschluss als Sportstrafe verhängt. Willi Weber, Besitzer des A1 Team Deutschland, ist bestürzt über die Inkonsequenz der Entscheidungen.

"Als Team der ersten Stunde unterstützen wir die fantastische Grundidee des A1GP World Cup of Motorsport seit 2005", erklärt der etablierte Motorsport-Manager aus Stuttgart. "Bislang hat sich A1GP stetig vorwärts entwickelt. Inzwischen bin ich skeptischer. Beim Stadtrennen in Durban ereignete sich am Sonntag eine ungewöhnlich hohe Zahl an kontroversen Vorfällen auf der Strecke. Die Verantwortlichen haben sich die Zeit genommen, das Geschehen nach dem Rennen in Ruhe zu analysieren. Daher haben wir in einer ersten Stellungnahme am Sonntag auf ein endgültiges Urteil verzichtet. Doch die weitere Analyse und Beurteilung des Rennens durch die Kommissare ist skandalös."

Dazu erklärt Weber: "Ich bedaure zutiefst, dass die vielen Fans vor Ort um ein durchgängiges, flüssiges Rennen gebracht wurden, da nicht weniger als vier Safety-Car-Phasen das Haupt-Rennen für längere Zeit unterbrachen. Geradezu skandalös ist es allerdings, dass das Strafmaß für die sehr gravierenden Vorfälle extrem unterschiedlich ausgefallen ist. So wurde unser Rennwagen in Runde vier des Haupt-Rennens umgedreht. Ein Fahrer konnte nicht mehr ausweichen, traf unser Auto und unser Einsatz war vorbei. Wir waren zuvor vom Sprint-Rennen ausgeschlossen worden. Uns ist nicht bekannt, dass der Gegner, der unser Rennen beendete, eine nennenswerte Strafe erhalten hat. Doch es finden sich noch weitere Beispiele. In Runde 39 hat ein junger Fahrer nach einem Fehler an einer unübersichtlichen Stelle ein extrem unvorsichtiges Manöver gewagt und einen Unfall provoziert. Das Rennen des Briten Oliver Jarvis war ruiniert. Uns hatte man zuvor vorgeworfen, einen ‚vermeidbaren Unfall´ verursacht zu haben. War dies kein vermeidbarer Unfall? In Runde 42 schließlich ist Jeroen Bleekemolen erneut umgedreht worden. Doch sein Unfallgegner ist nicht ausgeschlossen worden. Stattdessen wurde das Rennen abgebrochen und die vorherige Runde gewertet. Dies hat man ursprünglich auch im Sprint getan – der alte Status quo in den Punkterängen war wieder hergestellt, niemand musste einen Nachteil erleiden. Aber dann hat man uns disqualifiziert, der alte Status quo galt nicht mehr. Auch im Haupt-Rennen wurde mit dem Rennabbruch die alte Rangfolge vor dem Unfall wieder hergestellt. Allerdings wurde kein Unfallverursacher ernsthaft belangt. Vielmehr fiel die Bestrafung von Adrian Zaugg so geringfügig aus, dass sie sich nicht einmal auf die Punkteverteilung auswirkt. Nicht nur ich gewinne den Eindruck, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Die Reaktionen in den deutschen Medien sind interessant, um es einmal vorsichtig auszudrücken."

Willi Weber zieht angesichts der Vorgänge erste Schlüsse: "Es ist nicht ersichtlich, warum das Strafmaß angesichts so schwerwiegender Vorfälle so unterschiedlich ausfällt. Es kann nicht im Interesse des Sports liegen, dass sich Sportstrafen in erster Linie durch Unberechenbarkeit auszeichnen. Dass dies mitten im Titelkampf geschieht, ist besonders unglücklich. Es ist mir rätselhaft, wie man so etwas zulassen kann. Bevor wir weitere Schritte ergreifen, suche ich das Gespräch mit den Verantwortlichen. Klar ist: Ich erwarte eindeutige Antworten und werde auch nicht locker lassen."