Gute zwei Dutzend Ausfälle bei den bisherigen Rennen sprechen eine deutliche Sprache: In Durban geht es immer heiß her, nicht nur was das Wetter anbelangt. Um auf dem engen Stadtkurs in der südafrikanischen Strandmetropole zu den schnellsten Piloten zu gehören, muss man an das Limit gehen - und manchmal darüber hinaus. Auch am kommenden Wochenende werden die Fahrer wieder hoch gefordert. Zum dritten Mal macht der Rennzirkus der A1 Grand Prix Serie Halt in Südafrika.

Startkollisionen, Entscheidungen in der letzten Runde und deutsche Dominanz. All das hat es auf dem 3,28 Kilometer langen Kurs unweit der Küste schon gegeben. Beim ersten Auftakt überholte Jos Verstappen in der drittletzten Kurve den bisherigen Leader Neel Jani und holte den ersten Sieg für die Niederlande. Zuvor hatte der fliegende Holländer schon so viel Schrott gebaut, dass er mit einer indischen Nase in das Hauptrennen gehen musste. Ein Jahr später holte Nico Hülkenberg einen sicheren Doppelsieg auf dem Weg zur Meisterschaft. Die Meisterschaft ist auch in diesem Jahr ein gutes Stichwort, denn vor dem viertletzten Saisonwochenende sind die ersten drei der Gesamtwertung nur um drei Punkte getrennt.

Loic Duval fliegt ein, Foto: A1GP
Loic Duval fliegt ein, Foto: A1GP

Ganz vorne haben es sich Neuseeland und Frankreich gemütlich gemacht. Mit jeweils 96 Punkten liegen die beiden Nationen mit drei Punkten vor der Schweiz, die in Durban abermals auf das Können von Neel Jani vertrauen wird. Auch bei den beiden anderen Teams sitzen die gewohnten Männer hinter dem Steuer. Jonny Reid darf zum ersten Mal auf einem Stadtkurs ran, Loic Duval fliegt am Samstag in Windeseile nach Durban, um ab dem dritten Training im Auto zu sitzen.

"In den ersten beiden Saisons ist Matt Halliday in Durban und Peking gefahren, für mich ist es eine völlig neue Erfahrung Wände um mich herum zu haben", gibt der Neuseeländer Reid zu. "Aber jede Strecke ist nur eine Strecke und man muss einfach seinen Job so machen, wie man es gewohnt ist. Der einzige Unterschied ist, dass das Rennen sofort vorbei ist, wenn man einen Fehler macht."

Die Franzosen freuen sich derweil über den Einsatz ihres Stammpiloten Loic Duval, der noch bis Ende der Woche in Japan unterwegs ist. "Ich möchte dem Nakajima Racing Team für die Freigabe von Loic danken. Ein großes Dankeschön geht auch an die Organisatoren, die Loic ab Samstag fahren lassen", so Frankreichs Sportdirektor Olivier Panis. Am Freitag werden Nicolas Prost und Jonathan Cochet für die Meister aus der ersten Saison an den Start gehen.

Josef Kral debütiert, Foto: BMW
Josef Kral debütiert, Foto: BMW

"Voll motiviert wie immer, aber noch besser konzentriert als zuletzt sollte die Mannschaft wieder an ihre Erfolge anknüpfen", urteilt derweil Deutschlands Teamchef Willi Weber. Abermals sitzt Michael Ammermüller im Cockpit, der trotz seiner mangelnden Streckenkenntnis entspannt in das Wochenende starten will: "Ich freue mich auf neue Strecken und habe gezeigt, dass ich mich schnell anpassen kann." Der mittlerweile 22 Jahre alte Rennfahrer aus Pocking hat sich bereits über die Strecke informiert: "Ich habe mir sagen lassen, dass diese Veranstaltung traditionell sehr stimmungsvoll sein soll. Das Rennen aber wird bestimmt knallhart, denn auf einer engen Stadtrennstrecke geht es um jeden Zentimeter."

Für eine Überraschung im Vorfeld der Veranstaltung das A1 Team Tschechien. Anstatt weiter auf Tomas Enge zu setzten, verzichtet man auf die Erfahrung des Grand-Prix-Pilots und setzt den jungen Josef Kral ins Cockpit. Der erst 17-Jährige soll den Rest der Saison bestreiten und ist der jüngste Rennteilnehmer in der ebenfalls noch jungen A1-Geschichte. "Ich bin bisher nie ein solch starkes Auto gefahren, aber bisher hatte ich nie Probleme, mich an mehr Pferdestärken zu gewöhnen", lässt Kral vor seinem ersten Einsatz wissen. "Für mich wird es sicherlich ein schweres Debüt, doch ich hoffe den bestmöglichen Job zu machen."