Beim A1 Grand Prix von Neuseeland in Taupo fällt am kommenden Wochenende der Startschuss in die Motorsport-Saison 2008. Am anderen Ende der Welt treffen die 22 Nationen der A1 Grand Prix Serie zum ersten Mal in diesem Jahr aufeinander, um in die zweite Saisonhälfte zu starten. Das bisher beste Team kommt aus der Schweiz. Die Truppe um Stammfahrer Neel Jani sammelte vor der kurzen Winterpause 79 Punkte und hat damit für das Rennwochenende in Neuseeland einen ausreichenden Puffer auf die folgenden Franzosen und Kiwis.

Wie schon bei den letzten Rennen wird Jani von einem neuen Rookie unterstützt, der am Freitag die 50-minütige Trainingssitzung für Neueinsteiger absolvieren wird. "Ich bin sehr glücklich, endlich zum Team beigetreten zu sein", berichtet Tom Dillmann vor seinem ersten offiziellen Einsatz für die Schweiz. Auch in Australien darf sich der Rookie hinter das Steuer des A1 Grand Prix Boliden klemmen, um den Wagen für Neel Jani vorzubereiten. "Ich konnte schon im August etwas A1-Luft schnuppern, daher freue ich mich jetzt umso mehr auf die Rookie-Tests."

Christian Vietoris ist wieder dabei, Foto: A1GP
Christian Vietoris ist wieder dabei, Foto: A1GP

Auf der engen und kurvigen Strecke von Taupo, die nach der Premiere im letzten Jahr modifiziert wurde, um Überholmanöver zu erleichtern, wird derweil Christian Vietoris seine Rückkehr für das deutsche Team absolvieren. Der Schützling von Willi Weber wurde bei den letzten beiden Rennen in Malaysia und China von Michael Ammermüller ersetzt. In Taupo konnte Vietoris bereits im letzten Jahr Streckenerfahrung sammeln, als er selbst noch ein Rookie war und sein Debüt in der A1 Grand Prix Serie feierte. Damals gewann Nico Hülkenberg beide Rennen - ein Erfolg, an den Vietoris gerne anknüpfen würde.

"Ich habe im Winter an meiner Fitness gearbeitet und in der rennfreien Zeit Kräfte getankt", berichtet Vietoris nach der Winterpause. "Zu Saisonbeginn hat das Tempo in den Trainings und im Qualifying oft schon gepasst, aber wir konnten es am Rennsonntag nicht umsetzen. Das will ich nun ändern und in Taupo aufs Podium fahren." Das Zeittraining wird besonders wichtig auf der etwas überarbeiteten, 3,5 Kilometer langen Strecke, die vor einem malerisch schönen Vulkan gelegen ist. "Es gab auf dem alten Kurs kaum Überholmöglichkeiten, weshalb die Startposition schon die halbe Miete ist. Auf diese Herausforderung freue ich mich schon", so Vietoris."

Eine echte Herausforderung wird das Wochenende auch für den Lokalmatador Jonny Reid. Im letzten Jahr konnte er die begeisterten Zuschauer lediglich mit zwei dritten Plätzen befriedigen. Für das diesjährige Rennen verfolgte Reid eine ganz besondere Art der Vorbereitung: Auf dem Flughafen von Auckland trat der Neuseeländer gegen eine startende Boing 777 an. "Das war eine einmalige Erfahrung in meinem Leben", erklärte ein faszinierter Reid nach der Aktion. "Ich saß so tief, dass ich steil nach oben sehen musste, um den Jet zu sehen. Ich habe ihn sogar aus den Augen verloren." Das Duell der Giganten endete schließlich unentschieden. Vielleicht hat Reid bessere Chancen, wenn sich seine Gegner auf Augenhöhe befinden.

Eines steht schon im Vorfeld fest. Der A1 Grand Prix von Neuseeland wird grün. Grüner als je zuvor. Zum ersten Mal in der Geschichte des internationalen Motorsports gehen alle Teilnehmer einer Meisterschaft mit Bio-Benzin an den Start. Bei der Verbrennung sollen weniger Rußpartikel freigesetzt werden als bei herkömmlichem Kraftstoff. Die CO2-Emission wird um 21 Prozent gesenkt.