Narain Karthikeyan und das A1 Team Indien sorgten beim Rennen der A1 Grand Prix Serie im chinesischen Zhuhai für eine kleine Sensation. Nach einem tollen Rennen sicherte sich der ehemalige Formel 1-Pilot nicht nur den ersten Podestplatz, sondern auch den ersten Sieg für seine Nation. Der Inder gewann das achte Saisonrennen vor Jonny Reid aus Neuseeland und Adrian Zaugg aus Südafrika.

Den besten Start erwischte das Team aus Großbritannien. Ihr Fahrer Oliver Jarvis konnte sich in der ersten Runde am Pole-Sitter Neel Jani aus der Schweiz vorbeischieben. Im hinteren Feld ging es wie gewohnt hart zur Sache: Joao Urbano wollte sich auf der Innenbahn Platz verschaffen und geriet neben die Strecke. Mit wenig Bremskraft rutschte der Portugiese in die erste Kurve und riss mehrere Kontrahenten mit ins Verderben. Unter anderem waren die Teams aus Australien, Irland und Kanada in den Unfall involviert und sorgten für eine Gelbphase.

Deutschland verliert an Boden

Der Gewinner des Starts war Jeroen Bleekemolen. Nach einer enttäuschenden Qualifikation und Startplatz 18 hielt sich der Niederländer klug zurück und konnte von der Kollision vor ihm profitieren. Am Ende der ersten Runde lag Bleekemolen schon auf Position elf, konnte wenig später noch den Libanesen Chris Alajajian überholen und sich unter die besten Zehn schieben. Nützen sollte es ihm alles nichts. Nach der neunten Runde stellte Bleekemolen sein orangenes Auto mit einem Schaden an der Aufhängung ab.

Für Michael Ammermüller begann das zweite Rennen des Tages nicht nach Wunsch. Zwar erwischte der Deutsche einen besseren Start als beim letzten Lauf in Malaysia, geriet allerdings wenig später in den Dreck und verlor einige Positionen. Im folgenden Zweikampf gegen den Lokalmatador CongFu Cheng konnte sich der Bayer nicht durchsetzen, zudem verbrauchte Ammermüller schon vor dem ersten Boxenstoppfenster alle Einsätze seines Power-2-Pass-Systems und musste so das restliche Rennen auf zusätzliche Pferdestärken verzichten.

Auch die Mechaniker konnten Ammermüller beim ersten Boxenstopp nicht an Cheng vorbeischrauben. Den besten Reifenwechsel legten die Mechaniker vom A1 Team Neuseeland hin. Sie wechselten die Reifen schneller als alle anderen Mannschaften und sorgten so für einen deftigen Positionsgewinn, denn ihr Fahrer Jonny Reid kam auf Rang drei auf die Strecke zurück. Wie gefährlich die Arbeit in der Boxengasse ist, musste ein Schrauber der Amerikaner feststellen. Er wollte den linken Hinterreifen von Jonathan Summerton wechseln, wurde jedoch vom losfahrenden Loic Duval touchiert, der für diese Unachtsamkeit später eine Durchfahrtsstrafe erhalten sollte.

Entscheidung in der Boxengasse

Während sich die Kontrahenten in der Boxengasse auf die Füße traten, drehte Neel Jani eine weitere Runde auf seinen abgenutzten, aber warmen Reifen. Dieses taktische Spielchen sollte sich auszahlen. Durch seinen verspäteten Boxenstopp holte sich der Schweizer die Führung zurück und konnte sich danach einen kleinen Vorsprung auf Narain Karthikeyan herausfahren, der es sich mittlerweile auf dem zweiten Platz gemütlich machte.

Als sich das zweite Boxenstoppsfenster in Runde 25 öffnete, ging es erneut drunter und drüber. Die Leidtragenden waren diesmal Jani und Jarvis, denn bei ihnen klemmte es. Sie standen eine kleine Ewigkeit in der Boxengasse und musste die Konkurrenz passieren lassen. Die Schweiz fiel bis auf Platz sieben zurück, Großbritannien bis auf Position sechs. Die Gewinner der zweiten Boxenstopp-Runde waren Indien und Deutschland. Karthikeyan konnte durch das Missgeschick der Schweizer die Führung übernehmen, Ammermüller rutschte immerhin auf den vierten Platz nach vorne.

In der Schlussphase konnte Ammermüller sogar Druck auf den vor ihm fahrenden Adrian Zaugg ausüben. Der Südafrikaner versuchte seinen dritten Platz mit allen möglichen Mitteln zu verteidigen und schaffte es irgendwie, Ammermüller hinter sich zu halten. Durch den engen Zweikampf konnte sogar Oliver Jarvis zu dem Duo aufschließen. Aber auch der Brite schaffte es nicht, in den wenigen Runden bis zur Zieldurchfahrt noch eine Position zu gewinnen. Dahinter landete Neel Jani auf dem sechsten Rang, gefolgt von Loic Duval und Tomas Enge. Die letzten Punkte holten sich die Teams aus China und den USA. Ganz vorne fuhr Narain Karthikeyan zum ersten Sieg für Indien. Am Ende reichte ihm eine Sekunde Vorsprung auf Jonny Reid.