Nach den beiden Pole-Positions und dem Sieg im Sprintrennen triumphierten Neel Jani und das A1 Team Schweiz auch im Hauptrennen auf der 5,542 Kilometer langen Strecke von Sepang. Im Gegensatz zum Sprint hatte es Jani dieses Mal nicht so leicht. Hinter dem Schweizer belegten Loic Duval und Sergio Jimenez die Plätze auf dem Podium.

Wie im Sprintrennen übernahm Jani am Start die Führung des Rennens. Mit Loic Duval im Schlepptau setzte sich der Schweizer schnell vom Rest des Feldes ab. Die beiden Piloten an der Spitze fuhren konstant schneller als die Verfolger. Erster von diesen war Sergio Jimenez. Der Brasilianer hatte einen guten Start und konnte sich in der Anfangsphase nach vorne schieben. Michael Ammermüller erwischte dagegen einen schwachen Start und viel zunächst weit zurück, konnte sich aber durch tolle Überholmanöver wieder auf den fünften Rang nach vorne arbeiten.

Rote Ampel sorgt für Wirbel

Erst durch die Rennleitung wurde das Rennen richtig spannend gemacht. Gerade als das erste Boxenstopp-Fenster geöffnet wurde, kam das Safety-Car nach einem Doppel-Ausfall von Adrian Zaugg und Robert Wickens auf die Strecke. Alle Teams, bis auf Indonesien und die USA, kamen sofort zum ersten Reifenwechsel an die Box. Bei allen klappte der Stopp ohne Probleme, doch am Ende der Boxengasse wartete eine rote Ampel auf sie. Wie es sich gehört, hielten sich alle Fahrer an die Verkehrsregeln und reihten sich zu zweit nebeneinander auf.

In der ersten Startreihe standen Neel Jani und Sergio Jimenez, der besonders schnell abgefertigt wurde. Der unerfahrene Jimenez hatte dann auch die beste Reaktion, als die Ampel auf Grün schaltete. Mit etwas Glück konnte Brasilien so die Führung übernehmen und diese auch nach dem Restart verteidigen. Jani geriet dagegen in Probleme. Oliver Jarvis konnte ihn in der ersten Kurve ausbremsen, doch der Schweizer konterte nur zwei Kurven später. Auch Loic Duval suchte seine Chance, kam aber nur an Jarvis vorbei.

Vor den zweiten Boxenstopps machten sich hinter diesem Trio auch Deutschland und Holland auf die Verfolgung von Sergio Jimenez, dessen Vorsprung schmolz wie ein Eis in der Hitze Malaysias. Aber auch wenn man fast eine Sekunde langsamer fährt, kann man seine Position verteidigen. Jimenez und sein schwarz-gelbes Auto wurden vor Neel Jani immer breiter und breiter. Erst durch die bessere Strategie fand Jani einen Weg am Brasilianer vorbei und konnte dem Sieg entgegen fahren.

Ammermüller wirbelt Gegner

Dahinter ging es ordentlich zur Sache. Loic Duval ließ etwas abreißen und hielt Großbrtiannen auf. Oliver Jarvis gedultete sich und wartete auf seine Chance, die Michael Ammermüller viel schneller sah. Der Pockinger erahnte eine Tür, die einen Spalt offen stand. In Kurve zwei versuchte sich Ammermüller an Jarvis vorbeizuquetschen, genau wie er es schon mit Robert Wickens im Sprintrennen tat. Es kam zu einem Kontakt, Jarvis drehte sich und Ammermüller kassierte eine berechtigte Durchfahrtsstrafe. Bei seiner Aufholjagd und dem Versuch, das zu retten, was noch zu retten ist, drehte Ammermüller den nächsten Mitstreiter um. Wieder war der Schauplatz die zweite Kurve, das Opfer diesmal Erik Janis aus Tschechien.

Auch wenn es für diese Aktion keine weitere Durchfahrtsstrafe gab, sprangen am Ende keine Zähler heraus. Hinter der Schweiz, Brasilian und Frankreich, die auf dem Podium landeten, belegte Jeroen Bleekemolen den vierten Rang. Der Niederländer hätte es beinahe unter die erste Drei geschafft, doch ein abgewürgter Motor beim zweiten Boxenstopp kostete wertvolle Sekunden. Hinter den asiatischen Vertretern aus China und Indien belegte Adam Carroll den siebten Rang. Jonny Reid kam trotz eines Drehers und einem zusätzlichen Boxenstopp auf dem achten Rang ins Ziel. Die letzten Punkte sicherten sich Australien und Großbritannien.

Adrian Zaugg wird dieses Rennen in keiner guten Erinnerung behalten. Zunächst touchierte der Südafrikaner seinen Kollegen aus Neuseeland, dann drehte er sich völlig unbedrängt. Zaugg konnte den Motor zwar am Laufen halten, stand aber seitlich zur Fahrtrichtung. Anstatt den Rückwärtsgang zu nutzen, versucht Zaugg das Auto mit viel Wheelspin gerade zu stellen. Doch das ging in die Hose und er fand sich Sekunden später im Kiesbett wieder. Viel schlimmer war jedoch die Tatsache, dass er nicht auf den herannahenden Verkehr achtete. Nur durch eine schnelle Reaktion konnte Robert Wickens eine Kollision vermeiden, musste dafür aber den Weg ins Kiesbett wählen, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte.