Irgendwie hat es am vergangenen Wochenende in Brünn beim A1GP Worldcup of Motorsport allgemein nicht so gepasst, es lag nicht nur an der Abstimmung des Autos. Der Freitag war eigentlich ziemlich gut. In der Rookie-Session konnte ich ohne technische Probleme durchfahren und wir haben ein bisschen herum probiert. In der zweiten Session bin ich leider nach 100 Metern stehen geblieben, weil es ein Problem am Auto gab. Deswegen konnte ich auch nur 25 der 50 Minuten nutzen. Trotzdem hat es im ersten freien Training ganz gut geklappt. Mit neuen Reifen am Auto hatte ich den Vorteil, dass ich die Strecke und die Bremspunkte schon kannte. Die anderen kannten das zwar schon vom vorigen Jahr, aber ich war vielleicht etwas mehr drin.

Christian will weiter geduldig bleiben., Foto: A1GP
Christian will weiter geduldig bleiben., Foto: A1GP

Am Ende war der Vorsprung jedenfalls riesig, wir hatten aber trotzdem ein paar Probleme. Mit neuen Reifen lief das Auto richtig gut, wir bekamen aber Runde für Runde ein immer stärker werdendes Untersteuern. Wir haben versucht, dagegen zu arbeiten und uns dabei wahrscheinlich etwas zu weit vom ursprünglichen Setup entfernt. Leider haben wir erst im Qualifying auf neuen Reifen bemerkt, dass wir auf dem falschen Weg waren. Von Q1 auf Q2 sind wir dann langsam zurückgegangen, hätten aber wohl gleich sagen sollen, wir bauen es wieder so zurück, wie es am Freitag war. Schließlich haben wir es Stück für Stück zurückgebaut und waren in Q4 wieder dort, wo wir Freitag waren. Auf meiner schnellen Runde musste ich aber fünf Autos überholen, wovon drei keinen Platz gemacht haben. Das hat etwa acht Zehntel gekostet, was mich auf Position drei oder vier gebracht hätte. So war es aber leider Platz neun und eine schlechte Ausgangssituation für das Hauptrennen.

Im Sprint war ich auch nur auf Position sieben und da das Rennen so kurz ist, war da nicht viel möglich. Außerdem ist Brünn eine recht flüssige Strecke, wo man nur schwer gute Überholpunkte findet. Das hat die Sache nicht einfacher gemacht. Im Hauptrennen hatte ich leider keinen guten Start. Ich hatte viel Wheelspin und ging vom Gas, damit sich das ein bisschen ausgleicht. Genau in dem Moment bekam ich aber Grip und dadurch fiel die Drehzahl in den Keller. Deswegen habe ich drei oder vier Plätze verloren, konnte in der ersten Runde aber gleich wieder drei gutmachen. In der nächsten Runde habe ich noch einen Platz gutgemacht und war damit wieder dort, wo ich begonnen hatte.

Nach dem ersten Boxenstopp war ich eigentlich auch recht zuversichtlich. Ich kam auf Position sechs wieder raus und dachte, es geht in die richtige Richtung. Der Stopp war richtig gut und ich glaubte schon, dass es auf das Podest gehen könnte. Beim zweiten Stopp hat es aber beim Hinterrad ein bisschen gehangen, was mich sieben Sekunden gekostet hat und auch das Podium außer Reichweite brachte.

Was noch dazukam, war das Auto von Pakistan, das mich drei Runden aufgehalten hat, obwohl es noch nicht zum zweiten Mal an der Box war. Natürlich musste mir Khan da keinen Platz machen, aber er war rund drei Sekunden zu langsam. Er schien zu viel Spaß am Kampf zu haben. Er hat 20, 30 Meter zu spät gebremst, ging jedes Mal mit einem stehenden Rad in die Kurven rein und kriegte sie auch nicht mehr. Für mich war es aber unmöglich, noch später zu bremsen, denn sonst wären wir wahrscheinlich beide abgeflogen. Nachdem Khan an der Box war, wurde ich gleich wieder zwei, drei Sekunden schneller, aber ich hatte davor schon gut neun Sekunden verloren und dadurch war nicht mehr viel möglich.

Noch ist alles drin., Foto: A1GP
Noch ist alles drin., Foto: A1GP

Wir dürfen jetzt nicht nervös werden. Man sollte kein unnötiges Risiko gehen und vielleicht Unfälle riskieren, denn am Ende kann man auch wieder Glück haben oder wird wieder stark und dann fehlen einem die Punkte, die man zwischendurch mitnehmen hätte können. Diesen Fehler sollten wir jetzt nicht machen, sondern lieber die Punkte mitnehmen, die auf jeden Fall drin sind. Wir müssen geduldig bleiben und einfach Punkte sammeln, bis es wieder richtig läuft. Dann brauchen wir uns am Ende auch nicht zu ärgern, dass wir am Anfang zu viele Fehler gemacht haben oder zu viele Nuller hatten.

Beim nächsten Rennen in Malaysia werde ich nicht dabei sein, denn da werde ich in Valencia den Formel 1-Test im BMW Sauber haben, den ich als Sieger des Formel BMW Weltfinales im vorigen Jahr bekommen habe. Darauf freue ich mich schon richtig und werde die verbleibenden Wochen nun nutzen, um meinen Nacken noch etwas intensiver zu trainieren. Schließlich will ich auf diese Gelegenheit richtig vorbereitet sein. Spaß wird es aber in jedem Fall machen.