Am kommenden Wochenende beginnt für das A1 Team Deutschland das Projekt Titelverteidigung. Ein knappes halbes Jahr nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft des Motorsports geht es in die dritte Saison der A1 Grand Prix Serie. Für Deutschland, das im letzten Winter mit Nico Hülkenberg erfolgreich war, wird Christian Vietoris ins Auto steigen. Doch es wird kein lechtes unterfangen. 21 andere Teams aus verschiedensten Nationen werden versuchen, Deutschland das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Vietoris verzichtet sogar auf das Finale im Formel 3 Cup, um beim Auftaktrennen der A1 Grand Prix Serie teilzunehmen, welches wieder in Zandvoort stattfinden wird. "Die Entscheidung fiel deswegen so, weil ich nun gerade zwei Tage A1 getestet habe, jetzt drin bin und es nicht so gut wäre, wenn ich jetzt noch einmal umsteige. Da wir nach dem Test auch gut vorbereitet für Zandvoort sind, finde ich das auch gut so", ließ Vietoris verlauten. Der neue Fahrer für das deutsche Team konnte sein Potential bereits bei einem Test in Silverstone unter Beweis stellen, wo er eine absolute Tagesbestzeit fuhr. "Die Saison wird aber natürlich nicht einfach. Auf mir und dem gesamten Team lastet ziemlich viel Druck und es sieht auch so aus, dass es schwer werden wird, den Titel aus der Vorsaison zu wiederholen."

Deutschland ist Titelverteidiger, Foto: A1GP
Deutschland ist Titelverteidiger, Foto: A1GP

Bei den Testfahrten lagen teilweise elf Autos innerhalb von vier Zehntelsekunden. Die Leistungsdichte ist demnach enorm hoch, obwohl Fahrer aus motorsportlich unterschiedlichsten Herkünften mit von der Partie sind. So zum Beispiel die ehemaligen Formel 1-Piloten Narain Karthikeyan und Alex Yoong, Champ-Car-Rookie Neel Jani oder Buddy Rice, der Sieger des legendären Indy 500. Als große Favoriten sind neben dem Titelverteidiger jedoch die Nationen zu sehen, die auch in der letzten Saison schon ganz vorne dabei waren. An erster Stelle Neuseeland und Großbritannien, die im letzten Jahr auf den Rängen zwei und drei landeten. Die Kiwis vertrauen wieder auf Jonny Reid, die Briten setzen abermals auf Oliver Jarvis und Robbie Kerr.

Nicht außer Acht lassen sollte man das A1 Team Frankreich. Die Meister der ersten Saison haben für den anstehenden Winter aufgerüstet. Neben dem Stammpiloten Loic Duval verpflichtete man Nicolas Prost, den Sohn des Formel 1-Weltmeisters Alain. Zudem wird Oliver Panis, 157-facher Grand Prix-Pilot, dem Team beratend zur Seite stehen. "Es wird eine enge Saison", sagt Manager Eric Boullier. "Wir haben hohe Ziele und werden versuchen, den Titel für Frankreich zurückzuholen."

Am Rennformat hat sich für die dritte Saison nicht viel geändert. Weiterhin werden am Sonntag zwei Rennen gefahren. Nach dem Sprintrennen über 29 Minuten plus eine Runde folgt ein Rennen über 69 Minuten plus eine Runde. Im Gegensatz zu den ersten beiden Jahren wird hier zwei Mal an der Box gestoppt. Zudem soll ein neues Punktesystem für mehr Spannung sorgen und den Sieger mehr belohnen. Die Punkte werden nach dem Muster 15-12-10-8-6-5-4-3-2-1 bis Position zehn verteilt.

Jeroen Bleekemolen freut sich auf Heimspiel und Saisonauftakt, Foto: A1GP
Jeroen Bleekemolen freut sich auf Heimspiel und Saisonauftakt, Foto: A1GP

Die wohl größte Änderung betrifft die Qualifikation. Die ist zwar weiter in vier Teile geteilt, doch es werden nicht mehr die zwei besten Runden für die Startaufstellung des Sprintrennens herangezogen. Stattdessen zählt die schnellste Runde aus der ersten Hälfte für die Startaufstellung des Sprintrennens, in Quali-Segment drei und vier fährt man die Positionen für den Start des Hauptrennens aus. So will man den Teams eine Chance geben, die im Sprintrennen mit einem Defekt oder Unfall ausscheiden.

Im Laufe der Saison wird man alle fünf Kontinente der Welt befahren. Neben drei Rennen in Europa ist man wieder in Afrika, Amerika und Australien unterwegs. Als Austragungsorte dienen bekannte Strecken wie Eastern Creek, der Stadtkurs von Durban oder die Strecke unweit der mexikanischen Hauptstadt Mexiko City. Der Saisonabschluss wird wieder im britischen Brands Hatch stattfinden.

Für den Auftakt in Zandvoort hat sich vor allem ein Fahrer sehr viel vorgenommen. Lokalmatador Jeroen Bleekemolen wird am kommenden Wochenende wieder für die Niederlande fahren. Im letzten Jahr führte der Holländer sein Heimrennen lange an, wurde in der Schlussphase bis auf den vierten Rang durchgereicht und danach trotzdem wie ein Sieger gefeiert. "Ich hoffe, dass ich den Sieg in diesem Jahr nachholen kann", meint Nationalheld Bleekemolen. "In der letzten Saison war es, mit den ganzen Fans und der großen Unterstützung, großartig. Wenn diesmal wieder so viele Menschen in orange kommen und ausflippen, dann wird es ein unglaubliches Wochenende."