Die Nürburgring-Nordschleife - ein Mythos, genauso wie das 24-Stunden-Rennen, das jährlich auf eben jener Strecke ausgetragen wird. Zur Geschichte dieses Rennens zählen natürlich auch jene Geschichten und Anekdoten, die maßgeblichen Anteil an der Legendenbildung hatten. Die größten Kuriositäten in der Historie der 24h auf dem Nürburgring:

24h Nürburgring 1973: Die geplante 8h-Pause in der Nacht

Ein Novum in der Geschichte der 24 Stunden am Nürburgring stellt die dreigeteilte Ausgabe 1973 dar. Damals wurde das Rennen um 17:00 Uhr gestartet und lief zunächst acht Stunden lang. Um 1:00 Uhr in der Nacht erfolgte eine planmäßige Pause von acht Stunden, wobei die Teams die ersten 90 Minuten dieser Pause für Reparaturarbeiten nutzen konnten. Um 9:00 Uhr morgens erfolgte der Neustart für die finalen acht Stunden. Sieger war am Ende übrigens ein gewisser Niki Lauda, zusammen mit Hans-Peter Joisten auf dem Jägermeister-Alpina-BMW.

24h Nürburgring 1981: Orkangefahr in der Grünen Hölle

1981 kämpfte das Feld mit sehr starkem Wind und Wetter, Foto: 24h Media
1981 kämpfte das Feld mit sehr starkem Wind und Wetter, Foto: 24h Media

Das berühmt-berüchtigte Eifelwetter schlug schon früher zu, 1981 beispielsweise. Der eifeltypische Dauerregen war allerdings noch nicht genug. Dazu mussten sich Organisatoren, Teams, Fahrer und Fans auch mit heftigem Wind auseinandersetzen. Auf der Beaufortskala, mit der die Windstärken gemessen werden, wurde während des Rennens Stufe 8 erreicht! Das ist gleichbedeutend mit Windgeschwindigkeiten von 62 bis 74 Stundenkilometern und sorgt dafür, dass sich selbst große Bäume bewegen und Zweige abgerissen werden.

24h Nürburgring 1982: Abgesang für die Ur-Strecke

Die historische Boxenanlage wurde letztmals 1982 genutzt, Foto: 24h Media
Die historische Boxenanlage wurde letztmals 1982 genutzt, Foto: 24h Media

1982 steht das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring im Zeichen des Abschieds. Das Rennen, das damals im Oktober ausgetragen wurde, entwickelte sich zum Abgesang für die historische alte Boxenanlage und die Betonschleife. Danach erfolgte der Aufbau der neuen Grand-Prix-Strecke inklusive neuer Boxenanlage. Aus diesem Grund wurde 1983 auch kein 24-Stunden-Rennen ausgetragen. Zum Abschied der historischen Einrichtungen konnten die Veranstalter auch die beiden amtierenden Weltmeister Keke Rosberg und Ari Vatanen von einem Start überzeugen.

24h Nürburgring 1986: Der verlorene Klassensieg

Um beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in die Wertung zu kommen, muss man aus eigener Kraft die Ziellinie überqueren. Wie groß der Vorsprung davor war, ist egal. Diese Lektion lehrt ein Beispiel aus dem Jahr 1986. In der Klasse G4 lagen Hamacher / Mallmann / Fischer 25 Minuten vor dem Ende uneinholbar mit fünf Runden vorn, als sie im Adenauer Forst mit Getriebeschaden stehen blieben. Ihr VW Golf GTI wollte nicht mehr anspringen - der sichere Klassensieg war futsch. Kurios: Die neuen Klassensieger hatten am Ende insgesamt zwei Runden weniger gedreht - nie war der Vorsprung eines Ausgeschiedenen auf den Klassensieger größer.

24h Nürburgring 1992: Unwetter und Zigaretten

Nicht nur an der Box machte Jockel Winkelhock 1992 einen kurzen Zwischenhalt, Foto: BMW AG / Bock
Nicht nur an der Box machte Jockel Winkelhock 1992 einen kurzen Zwischenhalt, Foto: BMW AG / Bock

Dichter Nebel suchte das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring 1992 heim - und sorgte für sehr kuriose Szenen auf und neben der Strecke. Bevor man sich (erstmals seit 1973) zu einer Renn-Unterbrechung entschied, schickten die Veranstalter das Safety Car raus. So mancher Fahrer bewies trotzdem mangelhafte Streckenkenntnis und verwechselte die Rennstrecke mit den umliegenden Rettungsstraßen. An seiner eigenen Legendenbildung arbeitete indes Joachim Winkelhock, der sich mehrmals bei den Marshals während der Safety Car Phase eine Zigarette abholte.

24h Nürburgring 1994: Poldi, Jockel und der Scheibenwischer

BMW zog durch einen kuriosen Vorfall die Aufmerksamkeit 1994 auf sich, Foto: 24h Media
BMW zog durch einen kuriosen Vorfall die Aufmerksamkeit 1994 auf sich, Foto: 24h Media

Die 1994er-Ausgabe blieb im Gedächtnis haften - nicht wegen des Wetters. Zwar wurde das Rennen wegen heftigen Sturms und umgestürzter Bäume für drei Stunden unterbrochen. Doch in Erinnerung blieb vor allem eine Szene um die BMW von Prinz Leopold von Bayern und Joachim Winkelhock: Prinz Leopold flog im Bereich Aremberg ab und überschlug sich dabei. Von hinten rauschte Winkelhock an, über dessen Auto Prinz Leopold drüber flog. Bei der Gelegenheit riss Prinz Leopolds M3 mit der Heckschürze den Scheibenwischer von Winkelhock ab. Das Rennen gewann schließlich ein anderer BMW mit Wlazik / Katthöfer / Rosterg am Steuer.

24h Nürburgring 2007: Schwimmen über die Nordschleife

Wetterkapriolen wirbelten auch im Jahr 2007 einiges am Nürburgring durcheinander. Pünktlich vor dem Start kam eine starke Regenfront auf und überflutete die Strecke, weshalb der Start um zwei Stunden nach hinten verlegt werden musste. Später in der Nacht musste das Rennen dann wegen Nebels für fast sechs Stunden unterbrochen werden. Beim Restart hingegen schien wieder die Sonne. Gegen halb eins Mittag zog nochmals ein Gewitter auf und sorgte für Chaos auf der Nordschleife.

24h Nürburgring 2013: Das kürzeste Rennen der Geschichte

Das Wetter in der Eifel spielte auch im Jahr 2013 verrückt und sorgte für das kürzeste 24-Stunden-Rennen der Geschichte. Warum? Das Rennen wurde in der Nacht wegen Regen und dichten Nebels für über neun Stunden unterbrochen, was im Umkehrschluss bedeutet: Gerade einmal etwas mehr als 13 Stunden freie Fahrt für das Starterfeld. Der Regen hielt zwar an, doch der Nebel lichtete sich wieder, und so konnte gegen 8:20 Uhr morgens das Rennen neugestartet werden. Am Ende holte Mercedes seinen ersten Gesamtsieg in der Grünen Hölle - noch eine historische Randnotiz.

24h Nürburgring 2016: Hagelsturm biblischen Ausmaßes

In der Eifel ist man wettermäßig einiges gewohnt. Doch ob man dort schon einmal von einem derartigen Hagelschauer heimgesucht wurde wie 2016? Schon kurz vor dem Start gaben die Veranstalter eine Unwetterwarnung aus, aber zunächst hielten die Wolken noch dicht. Nach knapp einer Stunde jedoch öffnete der Himmel seine Schleusen - und wie! Was folgte, waren ein Hagelsturm biblischen Ausmaßes und Fahrzeuge, die im Bereich Aremberg reihenweise wegen Aquaplaning in die Leitplanken krachten. Das Rennen musste daraufhin für drei Stunden unterbrochen werden.