Audi hatte sich für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring einiges vorgenommen. Die Titelverteidigung sollte es werden. Stattdessen wurde der Eifel-Klassiker zum Debakel für die Ingolstädter. Beim Vierfachsieg des neuen Mercedes-AMG GT3 musste sich Audi mit Platz acht als bestem Ergebnis zufriedengeben. Sicherlich hatten einige Audi-Teams alles andere als Glück im Rennen - doch sie schossen sich auch gegenseitig aus. Der Unfall von Markus Winkelhock und Connor De Phillippi war exemplarisch für das misslungene R8-Wochenende.

Eigentlich ein absolutes No-Go, hier eine Verkettung unglücklicher Umstände: In den frühen Morgenstunden am Sonntag kollidierten die beiden Audi R8 von Winkelhock und De Phillippi - beide Autos schieden daraufhin aus. Was war passiert? Auf der Grand-Prix-Strecke folgte Winkelhock seinem Markenkollegen, als dieser plötzlich stark abbremste. Audi-Veteran Winkelhock reagierte zu spät und knallte in seinem Vordermann rein. Das Problem: Beide Fahrer wurden von einer Code-60-Phase überrascht.

Doofe Situation

"Das war eine ziemlich doofe Situation", sagte Winkelhock im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Wir sind durchs Schumacher-S, und in der Bit-Kurve war Code 60. Davor werden normalerweise doppelt gelbe Flaggen geschwenkt. Das war hier aber nicht der Fall. Da war keine Vorwarnung. Auch Connor war überrascht." Möglicherweise hätte Winkelhock im Phoenix-Audi noch reagieren können, doch laut eigner Aussage schaute er genau in diesem Augenblick auf seine Bordanzeigen. Der doppelte Audi-Crash als unschöne Folge.

Unfallopfer De Phillippi räumte ein, abrupt gebremst zu haben, als er die Code-60-Phase bemerkte. Auch er hatte Probleme, die Streckenposten mit ihren Fahnen zu erkennen. "Ich habe es im letzten Moment gesehen und hart gebremst", so De Phillippi zu Motorsport-Magazin.com "Unglücklicherweise hat Winkelhock dahinter den Code 60 nicht gesehen. Wir hatten einen Kontakt und beide Autos wurden beschädigt."

Alle Köpfe bleiben dran

Die Rennleitung sparte es sich, den Unfall genauer zu untersuchen - Audi war sowieso schon gestraft genug. Moralische Unterstützung für Unfallverursacher Winkelhock gab es unter anderem von GT-Veteran Dirk Adorf. "Man muss wissen, dass die Streckenposten auf dem GP-Kurs relativ weit weg sind von der Strecke", so TV-Experte Adorf gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Man darf auch nicht vergessen: Du bist da voll im Rennmodus. Da kann man niemandem den Kopf abreißen. Ist halt blöd, wenn du dabei zwei Autos aus dem Rennen reißt."

Ein unglücklicher Unfall mit fatalen Folgen, doch Winkelhock brauchte später keine Angst du haben, sich in die große Lounge von Audi im Fahrerlager zu trauen. Den Zwischenfall konnte er schnell mit De Phillippi ausräumen. Der Land-Pilot: "Natürlich war das nicht ideal, aber es war nicht wirklich sein Fehler und auch nicht wirklich meiner. Es war eben ein Rennunfall, kann passieren." Winkelhock bestätigte: "Connor war mir nicht böse. Ich bin ja auch nicht gerade begeistert. Aber ich kann die Zeit leider nicht zurückdrehen und muss das jetzt abhaken."