Mercedes ist der lachende Sieger. Nicht nur, dass die Sternmarke im Rennen mit der besten Pace aller GT3-Hersteller glänzte. Auch Fortuna war an diesem Wochenende ein Mercedes-Anhänger. Audi wurde in einen Zwischenfall nach dem anderen verwickelt, BMW schoss sich selbst ins Knie und für Porsche fehlte einfach jegliches Glück. Motorsport-Magazin.com analysiert für euch die Ausfälle beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring 2016.

24h Nürburgring 2016: So lief es für Audi

Die Titelverteidiger-Marke Audi hielt in den Trainings zum 24h-Rennen auf dem Nürburgring noch gut mit, im Rennen gingen die vier Ringe allerdings sang- und klanglos unter. Vier der neun gestarteten R8 LMS kamen nicht in die Wertung. Erwischt hatte es beide Phoenix-Autos sowie die #10 von der Audi race experience und den Land-Audi mit der #28. Hier lässt sich konstatieren: Immer wieder wurden die R8 von Gegnern unverschuldet ins Aus gerammt, die #10 sogar noch vor Mitternacht durch eine Kollision mit dem Mercedes #75.

Besonders blöd lief es für die #6 und die #28: Markus Winkelhock knallte hier seinem Markengefährten in den frühen Morgenstunden ins Auto, was für Beide das Aus bedeutete. Auch der Audi #5 musste in Folge eines Unfalls aufgeben, er kollidierte mit dem SCG 003C von der Scuderia Glickenhaus. Aber auch die Audis, die die Zielflagge sahen, kamen nicht ohne Zwischenfälle über die Runden, so schleppte sich beispielsweise das Quartett auf der #1 mit einem waidwunden Audi über die Distanz.

Audi vor Mercedes am Nürburgring - dieses Foto ist aber nur eine Momentaufnahme, Foto: Audi
Audi vor Mercedes am Nürburgring - dieses Foto ist aber nur eine Momentaufnahme, Foto: Audi

Audi: Stimmen nach dem 24h-Rennen am Nürburgring 2016

Chris Reinke, Leiter Audi Sport customer racing: "Die vielen Fans haben sich bei diesem legendären Rennen daran gewöhnt, dass Audi mit vielen anderen Sportwagen-Marken Jahr für Jahr um die Spitze kämpft. Gerne wären wir wieder in dieser Position gewesen, aber das war in diesem Jahr unter anderem auch aufgrund der Einstufung durch die Balance of Performance nicht möglich. Selbst unsere Top-Fahrer mussten hohes Risiko eingehen, um mit der Spitze mithalten zu können."

Die Audi-Bilanz beim 24h-Rennen am Nürburgring 2016

Pos.Nr.TeamFahrerDNF-Grund
8.#2Belgian Audi Club Team WRTFrijns/Leonard/Sandström/Vervisch-
10.#16Twin Busch MotorsportBusch/Busch/Mamerow/Rast-
14.#11Audi race experienceBollrath/Hackländer/Oeverhaus/Ohlsson-
18.#33Car Collection MotorsportSaurenmann/Schmidt/Ziegler-
47.#1Audi Sport Team WRTKaffer/Mies/Müller/Vanthoor-
DNF#5Phoenix RacingFjordbach/Mayr-Melnhof/Mortara/StipplerUnfall mit SCG 003C #701
DNF#6Audi Sport Team PhoenixHaase/Rast/Stippler/WinkelhockUnfall mit Audi #28
DNF#10Audi race experienceCheng/Lee/Thong/YoongKollision mit Mercedes #75
DNF#28montaplast by Land-MotorsportBasseng/De Phillippi/Rockenfeller/ScheiderUnfall mit Audi #6

24h Nürburgring 2016: So lief es für BMW

BMW brachte mit dem M6 GT3 ein brandneues Fahrzeug, das im Vergleich zur Konkurrenz kaum Laufleistung auf dem Buckel hatte, aber gleichzeitig enormes Potenzial versprach. Schließlich siegte man bei der VLN-Generalprobe vor zwei Wochen dreifach. Das Risiko machte sich nicht bezahlt: der beste BMW war die #23 von ROWE Racing auf Platz fünf. Immerhin war man damit erster Sternverfolger. Dazu sahen die #999 die Zielflagge als Zwölfter und die #101 auf P22. Doch dass mehr hätte rausspringen können, zeigt die Leistung des Schubert-BMW #18.

Kurz nachdem dieser M6 die Führung übernommen hatte, setzte es einen kapitalen Motorschaden, und das Team arbeitete bis am Morgen, um den Schaden zu beheben. Das Rennen wurde zu Ende gefahren, es reichte aber nicht mehr zu einer Klassierung. Unfälle dagegen mussten die #100 und die #22 hinnehmen. Klaus Graf ist mit dem zweiten ROWE-M6 in der Nacht abgeflogen, Lucas Luhr wurde von einem langsameren 1er-BMW ins Aus bugsiert. Der Ausfallgrund für die #99 ist nicht bekannt.

BMW: Stimmen nach dem 24h-Rennen am Nürburgring 2016

Philipp Eng, ROWE Racing: "Die Mercedes waren dieses Mal sehr stark. Deshalb können wir grundsätzlich schon damit zufrieden sein, das Feld der anderen Hersteller anzuführen. Leider haben wir am Anfang genau die Zeit eingebüßt, die uns am Ende gefehlt hat. Ansonsten war der BMW M6 GT3 sehr verlässlich und hat eine tolle Performance gezeigt. Ein großes Kompliment noch mal an das gesamte Team. Jeder hat insbesondere bei unserem Problem zu Beginn wirklich perfekt gearbeitet."

Tom Blomqvist, Walkenhorst Motorsport: "Solch ein Rennen habe ich noch nie erlebt. Hier ist einfach alles einzigartig. Das war eine großartige Erfahrung. Leider haben wir wegen eines Problems vier Runden in der Box verloren. Wäre das nicht gewesen, dann hätten wir es noch weiter nach vorn geschafft. Der BMW M6 GT3 war schnell. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir es nach diesem unglaublichen Rennverlauf ins Ziel geschafft haben."

Lucas Luhr, Schubert Motorsport: "Ich bin ein positiver Mensch – also nehme ich auch von diesem Rennen positive Dinge mit. Der brandneue BMW M6 GT3 hat sein Potenzial unter Beweis gestellt und gezeigt, dass er auf der Nordschleife konkurrenzfähig ist. Darauf können wir mit Blick auf die Zukunft aufbauen. Der Unfall war dann natürlich unnötig. Das andere Auto kam aus dem Nichts und ist in mich hinein geknallt. Ich hatte keine Chance, und der Aufprall war heftig. Schade, dass wir die starke Leistung, die wir im Rennverlauf gezeigt haben, nicht in ein gutes Ergebnis verwandeln konnten."

Die BMW-Bilanz beim 24h-Rennen am Nürburgring 2016

Pos.Nr.TeamFahrerDNF-Grund
5.#23ROWE RacingSims/Eng/Martin/Werner-
12.#999Walkenhorst MotorsportBouveng/Blomqvist/Krognes/di Martino-
22.#101Walkenhorst MotorsportHenkola/Yamauchi/Sandritter/Richardson-
DNC#18Schubert MotorsportFarfus/Krohn/Müller/WittmannMotorschaden, Zeitverlust zu groß
DNF#22ROWE RacingGraf/Westbrook/Catsburg/Palttala Unfall
DNF#100Schubert MotorsportEdwards/Klingmann/Luhr/Tomczyk Unfall mit BMW #93

24h Nürburgring 2016: So lief es für Porsche

Auch für Porsche standen die Sterne beim 24h-Rennen nicht besonders gut. Immerhin, drei Autos aus Zuffenhausen kamen durch, das ist immerhin die Hälfte der gestarteten GT3-Boliden. Bester Porsche im Ziel war dann aber ausgerechnet der 911er des Falken-Teams, der das ganze Wochenende über mit zu langsamer Pace zu kämpfen hatte. Er wurde Neunter. Daneben kamen zwei Porsche von Privatteams ins Ziel. Zum Einen wäre da der Wochenspiegel-Porsche #21 auf Rang 13, zum Anderen der private Manthey-Porsche #12 auf Position 16.

Vom Defektteufel erwischt wurde ausgerechnet der Werks-911er mit der #912, der zum Zeitpunkt seines Ausfall auf Platz fünf lag und ein ernsthafter Mercedes-Verfolger war. Ein rabenschwarzes Wochenende erlebte das Schwesterauto #911, das schon im Top-30-Qualifying heftig abflog. Im Rennen ereilte den Werks-Manthey-Porsche bereits sehr früh das gleiche Schicksal. Ein Unfall sorgte auch für das Ende bei Frikadelli Racing. Deren Ausfall wurde in der Nacht gegen vier Uhr vermeldet.

Porsche: Stimmen nach dem 24h-Rennen am Nürburgring 2016

Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche-Motorsportchef: "Für unser Werksteam war es trotz einer hoch motivierten und extrem engagierten Leistung von Fahrern und Crew leider kein so erfolgreiches Wochenende. Dabei haben sie alle Rückschläge wie den Ausrutscher im Qualifying und den frühen Verlust unserer Nummer 911 klaglos weggesteckt und für unser gemeinsames Ziel weiter ihr Bestes gegeben. Die 912 war das einzige Auto, das phasenweise mit der Spitze mithalten konnte. Wir lagen auf dem fünften Platz und waren auch darauf vorbereitet, den Regen zu nutzen. Doch es hat nicht sollen sein. Unseren Fans kann ich versprechen, dass wir zurückkommen und es besser machen werden. "

Richard Lietz, Manthey Racing: "Es ist unglaublich, welche Wetterkapriolen man auf der Nordschleife während eines 24-Stunden-Rennens erleben kann. Da war wirklich alles dabei – Regen, Hagel und Nebel, manchmal auch alles auf einmal. Zum Glück hat mich mein Ingenieur Andrea über Funk vier oder fünf Mal vor dem Hagelschauer gewarnt und mich eindringlich gebeten, doch bitte noch langsamer zu fahren als ich es angesichts der Unwetterfront und der nassen Strecke ohnehin schon tat. Ohne seine mit italienischer Leidenschaft vorgetragene Warnung wäre vermutlich auch ich, wie so viele, in den Leitplanken gelandet. Am Ende hat es für uns leider trotzdem nicht ganz gereicht. Doch wir wissen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um im nächsten Jahr stärker zurückzukommen."

Sabine Schmitz, Frikadelli Racing: "Ich war eigentlich vorsichtig unterwegs, ohne etwas zu riskieren. Auf dem Weg hinauf zur ,Hohen Acht‘ hat das Auto jedoch etwas übersteuert und ist mit einem Hinterrad nur leicht auf den noch feuchten grünen Teppich neben der Straße gekommen – den ersten Quersteher konnte ich noch parieren, dann bin ich abgebogen. Vorne war einiges kaputt, aber alle Räder drehten sich noch und auch die Kühler waren intakt. Aber ich bin aus der matschigen Parktasche nicht mehr herausgekommen, in die das Auto geschoben worden ist."

Die Porsche-Bilanz beim 24h-Rennen am Nürburgring 2016

Pos.Nr.TeamFahrerDNF-Grund
9.#44Falken MotorsportsHenzler/Dumbreck/Ragginger/Imperatori-
13.#21Wochenspiegel Team MantheyWiess/Kainz/Krumbach/Stursberg-
16.#12Manthey RacingKlohs/Schmidtmann/Richter/Renauer-
DNF#3Frikadelli Racing TeamAbbelen/Schmitz/Huisman/SiedlerFolgeschäden einiger Unfälle
DNF#911Manthey RacingTandy/Estre/Bamber/PiletUnfall
DNF#912Manthey RacingLietz/Bergmeister/Christensen/MakowieckiTechnischer Defekt

24h Nürburgring 2016: So lief es für die restlichen GT3-Hersteller

Die Riege der ausländischen GT3-Hersteller gehörte ohnehin schon zur Außenseiter-Fraktion vor dem Start, aber auch zu denjenigen, die aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit auch den großen Coup hätten landen können. Von den sieben ausländischen GT3-Fahrzeugen sahen aber auch nur drei die Zielflagge. Am Besten schlug sich Bentley, auch dank der Nordschleifen-Erfahrung des Abt-Teams sprang am Ende sogar der siebte Platz für die #38 heraus, damit war man besser platziert als der schnellste Audi im Ziel. Der zweite Bentley kam auf Position 17 ins Ziel, der Nissan GT-R #35 wurde Elfter.

Einen Totalausfall hingegen musste Aston Martin verzeichnen, sowohl die #007 als auch die #27 wurden Opfer von Unfällen in der Nacht, die #27 flog dabei mit geschnittenen Slicks auf nasser Piste ab. Die Schäden an den Autos waren zu schwerwiegend, um die Fahrt wieder aufzunehmen. Der Nissan GT-R vom Zakspeed-Team schied ebenfalls in der Nacht aus. Der einzige Lamborghini im Feld musste, ähnlich wie die beiden Aston Martin, wenige Stunden vor Schluss wegen eines Unfallschadens das Rennen beenden.

Stimmen der weiteren GT3-Hersteller zum 24h-Rennen am Nürburgring

Christian Abt, Teamchef Bentley Team ABT: "Das war sicherlich eines der anspruchsvollsten 24-Stunden-Rennen, das die Eifel bisher gesehen hat. Umso wertvoller ist unser Erfolg. Danke an unsere sieben Fahrer, die bei diesen schwierigen Bedingungen immer einen kühlen Kopf bewahrt haben. Danke an die Boxenmannschaft, die in den letzten Tagen und Wochen Übermenschliches geleistet hat. Und danke an Bentley für das Vertrauen, das man in uns gesetzt hat, und für die Unterstützung, ohne die all das nicht möglich wäre."

Michael Krumm, Nissan Team RJN: "Alle haben einen großartigen Job gemacht. Die Fahrer sind fehlerlos geblieben, wir wurden nicht bestraft und das Auto hatte zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Defekt. Unser Ziel waren die Top-10. Wir haben das nicht ganz geschafft, aber unsere Gegner waren an diesem Wochenende auch etwas zu stark. Jetzt müssen wir einfach das Auto weiter entwickeln und verbessern."

Die Bilanz der weiteren GT3-Hersteller beim 24h-Rennen am Nürburgring 2016

Pos.Nr.TeamFahrerDNF-Grund
7.#38Bentley Team ABTBrück/Menzel/Smith/Hamprecht-
11.#35NISMO Team RJNKrumm/Ordonez/Hoshino/Buncombe-
17.#37Bentley Team ABTJöns/Kane/Holzer/Brück-
DNF#007Aston Martin RacingTurner/Thiim/Sørensen/LamyUnfall
DNF#24Team ZAKSPEEDGassner/Strauß/Coronel unbekannt
DNF#25Konrad MotorsportZöchling/Konrad/Farnbacher/StolzFolge eines Unfallschadens
DNF#27Aston Martin RacingStanaway/Lauda/Adam/ReesUnfall