Yannick: "Wie du weißt, Sönke, haben wir uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als wir im vergangenen Juli hier bei Motorsport-Magazin.com die Sieger der damaligen 24 Stunden von Spa vorhersagen wollten. Dein Geld lag auf BMW und meines auf Mercedes, letztlich aber gewann ein Audi das Rennen. Nicht, dass wir seitdem merklich besser geworden wären im Orakeln, aber ich finde, zum Saisonhöhepunkt am Ring sollten wir unser Glück noch mal versuchen. Vielleicht können wir bei unsern Lesern ja diesmal ein bisschen Eindruck schinden. Übrigens, bei unserer Umfrage hatte damals fast ein Drittel der Teilnehmer gleichermaßen auf BMW gesetzt. 25 Prozent waren allerdings schlauer als wir, denn die hatten für die späteren Sieger gestimmt."

Sönke: "Ja, ich erinnere mich. Schauen wir einfach mal, was das Rennen auf dem Nürburgring so für uns bringt. Zumindest sind die Leser diesmal recht unentschlossen. Die Boliden von BMW und Audi stehen beide mit jeweils 31 Prozent der Stimmen da. Nur 14 Prozent glauben an Mercedes, so, wie du im Vorjahr beim Spa-Rennen. Ich muss mich den Usern für dieses Wochenende aber wohl anschließen: BMW und Audi werden das Ganze unter sich ausmachen. Tendenziell glaube ich aber eher an die Ingolstädter."

Yannick: "Puh, ja! Ich sehe das ähnlich, wobei ich das böse Gefühl habe, dass BMW auch im letzten Jahr mit dem Z4 vom Pech eingeholt werden wird. Na ja, oder eben von Audi. Obwohl Phoenix und WRT zusammen nicht so viele 24-Stunden-Rennen gewonnen haben wie BMW alleine auf dem Nürburgring, wissen die Jungs um Ernst Moser respektive um Vincent Vosse allemal, wie's geht. Und der neue R8 wird gegenüber seinem Vorgänger mit Sicherheit nicht schlechter geworden sein."

Sönke: "In der Tat! Der neue R8 LMS wirkt bisher sehr, sehr stark, vor allem im Regen. Vielleicht werden die Audianer aber auch noch mit der einen oder anderen Kinderkrankheit zu kämpfen haben, immerhin absolviert das Auto sein erstes 24-Stunden-Rennen. Das könnte wiederum der Konkurrenz in die Karten spielen. Sowohl der BMW als auch der Mercedes sind absolut ausgereifte Rennboliden, die schon x Langstreckenrennen auf dem Buckel haben. Sicherlich ein Pluspunkt für die Konstrukteure aus München und Stuttgart."

Yannick: "Womöglich, ja, aber wenn man sich mal anschaut, wie viel Audi mittlerweile in den GT3-Sport investiert, sollte man eigentlich meinen, dass der neue R8 auch ohne jeden Rennkilometer kugelsicher sein müsste. Jedenfalls fasst mein Zettelchen mit möglichen Siegern nur etwa zwölf Autos; ich bin nicht der Meinung, dass sämtliche GT3-Autos plus Außenseiter wie die Glickenhaus-Renner und der Gazoo-Lexus tatsächlich als Gesamtsieganwärter zu betrachten sind. Aber, Sönke, da du Mercedes angesprochen hast: Uwe Alzen, Marco Holzer, Maximilian Götz und Norbert Siedler fahren quasi als Gummibärenbande für Haribo Racing. Die könnten BMW und Audi durchaus einen Strich durch die Rechnung machen, oder?"

Sönke: "Allerdings! Schon beim Qualifikationsrennen haben die Haribo-Jungs unter Beweis gestellt, dass sie zu den schnellsten Mercedes-Teams auf der Nordschleife gehören. Leider hat die Technik bisher oft gestreikt, so ja auch beim gestrigen Nachtqualifying, als man mit einem Problem an der Hinterachse zu kämpfen hatte, genauer gesagt mit dem Sperrdifferenzial. Ich bin noch ein wenig skeptisch, ob der schwarze Flügeltürer wirklich 24 Stunden am Stück halten wird. Zu gönnen wäre es ihnen, nachdem es mit dem Porsche bisher zu keinem großen Erfolg gereicht hat. Aber ehrlich, Yannick, ich traue Bentley hier auch einiges zu."

Was geht bei Bentley?

Yannick: "Bentley kann ich momentan nicht so recht einordnen, muss ich gestehen. Klar, HTP und die Werksabordnung von M-Sport sind zwei erstklassige Mannschaften, und der Continental hat zu Jahresbeginn in Bathurst gezeigt, dass er zumindest nach zwölf Stunden ganz vorne sein kann. Trotzdem denke ich, dass es sich für die Briten nicht ausgehen wird. Welche Fahrerpaarung wird denn am Ende ganz oben stehen, was denkst du? Ich meine, wir würden den Rahmen dieses Artikel sprengen, sprächen wir alle Kandidaten aus der GT3-Klasse durch."

Sönke: "Eine schwierige Frage und eine fast unmögliche Vorhersage. Jene Fahrerpaarung, welche mit den wenigsten Problemen über die Distanz kommt, wird am Ende des Rennens ganz oben auf dem Podest stehen. So viel ist sicher. Dennoch will ich mich mal festlegen: Die Titelverteidiger, also das Audi Sport Team Phoenix, werden mit Christopher Haase, René Rast, Christian Mamerow und Markus Winkelhock erneut triumphieren. Wie tippst du für den Klassiker?"

Yannick: "Da du auf die Startnummer 1 setzt, nehme ich eine andere Paarung, bleibe aber beim selben Team, und sage: Marc Basseng, Marcel Fässler, Mike Rockenfeller und Frank Stippler, also die Startnummer 4. Freuen würde ich mich allerdings, und das sei noch kurz erwähnt, wenn endlich einmal Dirk Adorf das Rennen gewänne. Ich denke, das sehen einige Fans dort draußen ganz genauso."