Falken hatte beim 24-Stunden-Rennen in den letzten Jahren nicht immer Glück. Nun ist es ein sehr erfolgreicher vierter Platz geworden: Was war dieses Jahr anders?
Sven Schnabl: Das stimmt, nur war dieses mal das Glück auf unserer Seite. Es gab ein, zwei haarige Situationen - aber die Fahrer haben immer einen kühlen Kopf behalten. Besonders die Boxenstopps liefen perfekt für uns. An dieser Stelle muss ich auch noch mal das Team loben, das Spitzenleistungen erbracht hat. Unsere Fahrer sind hoch konzentriert und fehlerfrei gefahren und unsere Techniker waren zu jeder Zeit voll bei der Sache. Unser Reifeningenieur von Falken hatte die richtigen Reifen in petto und war bestens auf die anspruchsvolle Strecke vorbereitet. Einziger Wermutstropfen waren Probleme mit einer Radnabe, was uns insgesamt viereinhalb Minuten gekostet hat.

Kurz vor dem Rennen waren auch Sie vom neuen BoP-Reglements (Balance of Performance) betroffen. Welche Auswirkungen hatte diese Regelung auf den Rennverlauf?
Sven Schnabl: Ja, aber für uns war das ein echter Glücksfall, denn es hat ein Leistungsupgrade bedeutet. Wir bekamen einen größeren Air restrictor (von 50 Millimeter auf 60 Millimeter) und hatten so circa 20 PS mehr für unseren Porsche zur Verfügung. Das konnten wir natürlich gut gebrauchen.

Mit Blick auf das Auto waren Sie unter den Porsche-Teams am erfolgreichsten, was machen Sie anders?
Sven Schnabl: Der Erfolg eines Teams hängt sicherlich nicht nur vom Auto ab, ich glaube, dass wir einfach die richtige Konstellation aus den perfekten Reifen, dem Auto und einem großartigen Fahrerteam hatten.

Die perfekte Kombination aus Reifen, dem Auto und einem großartigen Fahrerteam, Foto: Patrick Funk
Die perfekte Kombination aus Reifen, dem Auto und einem großartigen Fahrerteam, Foto: Patrick Funk

Wie viel macht hier die richtige Reifenwahl aus? Und welche Reifenmischung geht auf dem Porsche Ihrer Meinung nach am besten?
Sven Schabl: Der richtige Reifen kann im Kampf um eine Spitzenposition ganz entscheidend sein. Wir sind froh, direkt auf das große Reifen-Know-how von Falken zurückgreifen zu können, denn die Strecke am Nürburgring ist sehr anspruchsvoll. Unterschiedlich hohe Streckenabschnitte und der Temperaturunterschied, wenn sich am morgen die Rennstrecke schlagartig aufwärmt, verlangen den Reifen alles ab. Wir lagen bei den diesjährigen Wetterbedingungen im 24-Stunden-Rennen mit einer von Falken perfekt abgestimmten Soft-Reifenmischung genau richtig.

Falken-Pilot Alexandre Imperatori hat seinen gelungenen Einstand gefeiert - Martin Ragginger, Wolf Henzler und Peter Dumbreck waren in Bestform. Wo liegen die individuellen Stärken der einzelnen Fahrer?
Sven Schnabl: Natürlich hat jeder Fahrer seine Stärken und auch Schwächen, aber da wir als Team auf die Leistung jedes Einzelnen angewiesen sind, kommt es auf die Summe unterm Strich an - und die hat dieses Jahr mal wieder zu hundert Prozent gestimmt. Wir konnten uns einfach auf jeden Fahrer verlassen: Alle waren zu jeder Zeit topfit.

Sie haben unfallbedingt zwei Monate vor dem Rennen noch einen neuen Porsche bekommen - gab es spürbare Unterschiede zum Vorgängerfahrzeug?
Sven Schnabl: Das Team hat hier in der Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen wirklich ganze Arbeit geleistet, wir haben beim Rennen keinen Unterschied festgestellt.

Auf sie ist Verlass: Die Fahrer waren zu jeder Zeit topfit, Foto: Sönke Brederlow
Auf sie ist Verlass: Die Fahrer waren zu jeder Zeit topfit, Foto: Sönke Brederlow

Gab es für Sie beunruhigende Situationen beim Rennen?
Sven Schnabl: Natürlich haben wir gerade in der ersten Stunde ganz großes Glück gehabt, nicht in eine Fahrzeugrangelei zu geraten. Bei einer brenzligen Situation konnte sich unser Porsche, nach einer nicht einsehbaren Kurve, nur mit viel Glück und Können zwischen zwei abbremsenden Fahrzeugen durchmanövrieren - da hat sich mein Puls erst mal vervierfacht.

Ihr persönlich schönster Moment beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen?
Sven Schnabl: Das war ganz klar die Zieldurchfahrt und dann das Abfallen des ganzen Drucks - auch wenn ich liebend gerne Dritter geworden wäre!

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen: Was nehmen Sie aus der grünen Hölle in die Vorbereitung zum 24-Stunden-Rennen 2015 mit?
Sven Schnabl: Unser Porsche hat das Rennen sehr gut gemeistert, es gibt aber bereits ein paar Änderungen, die nun einfließen werden. Gerade analysieren wir noch alle Renndaten. Wir befinden uns in einem ständigen Verbesserungsprozess - egal ob Reifen, Fahrwerk und Bremse - in allen Bereichen wollen wir noch besser werden.

Der Falken-Porsche hat das Rennen sehr gut gemeistert, Foto: Patrick Funk
Der Falken-Porsche hat das Rennen sehr gut gemeistert, Foto: Patrick Funk

Der Porsche kam fast ohne Blessuren aus dem Rennen. In Vorbereitung auf das kommende VLN-Rennen - was gibt es an unsichtbaren Schäden, die noch repariert werden müssen?
Sven Schnabl: Jede Menge kleinerer Blessuren, aber nichts Gravierendes. Hauptsächlich müssen Carbonteile an der Stoßstange vorne und hinten sowie an den beiden vorderen Kotflügeln und dem vorderen Splitter repariert werden. Beim sechsten VLN-Lauf sind wir aber wieder mit dabei und wollen dann voll angreifen.