Fünf Stunden vor Rennende ist der Kreis der realistischen Sieganwärter auf drei Fahrzeuge geschrumpft: Phoenix Racing hat am Morgen mit Christopher Haase, Chris Mamerow, Rene Rast und Markus Winkelhock das Kommando übernommen und scheint das Geschehen momentan unter Kontrolle zu haben, doch der Vorsprung ist minimal. Auf die zweite Position hat sich der Schubert-BMW von Jens Klingmann, Dominik Baumann, Claudia Hürtgen und Martin Tomczyk geschoben, dem aber möglicherweise noch eine Strafe droht. Leicht zurückgefallen ist der Black-Falcon-SLS, der sich etwa 50 Sekunden hinter der Spitze befindet. Diese drei Teams werden den Sieg unter sich ausmachen.

Zweikämpfe wie im Sprintrennen auch am Morgen

Als die Sonne begann, den Fahrern nicht mehr durch die Windschutzscheibe ins Gesicht zu scheinen, bestimmten zunächst mehrere Zweikämpfe das Geschehen, die scheinbar aus Sprintrennen entliehen worden sind. Der Falken-Porsche von Wolf Henzler, Peter Dumbreck, Martin Ragginger und Alexandre Imperatori hatte den Rowe-SLS von Michael Zehe, Christian Hohenadel, Nico Bastian und Maro Engel im Kampf um P4 gefunden, an der Spitze bekämpften sich der Phoenix- Audi und der Black-Falcon-Mercedes ebenfalls im Zentimeter-Abstand. Der Kampf tobte über Stunden.

Der Lexus LFA ist auf Rang 12 liegend bester Nicht-GT3, Foto: Patrick Funk
Der Lexus LFA ist auf Rang 12 liegend bester Nicht-GT3, Foto: Patrick Funk

Zeitstrafen sollten das Bild verschieben: Die Vorjahressieger mussten 32 Sekunden für Unterschreiten der Mindeststandzeit absitzen und geriet dadurch in die Fänge des Schubert-BMWs - von einem Zweikampf in den anderen. Allerdings befindet sich der Schubert-Z4 "off sequence" was die Boxenstopps betrifft. Daher musste er am SLS vorbei, und das gelang mit einem Stunt der Extraklasse: Dominik Baumann holte sich beim Anbremsen der Aremberg-Kurve den zweiten Platz beim Überrunden - Erinnerungen an das Häkkinen-Manöver gegen Schumacher in Spa wurden wach, denn auch hier wurde ein zu Überrundender in die Zange genommen.

Da nichts passierte, ging Baumann als Sieger des äußerst riskanten Manövers hervor. Den Buhmann markierte hingegen nach dem Boxenstopp sein Teamkollege Martin Tomczyk, der nach einem Verbremser auf die Strecke zurückfuhr und dabei auf dilettantische Weise einen Porsche Cayman abräumte, indem er ihm volley auf die Hinterradaufhängung fuhr. Diese kollabierte nebst einer durch die Wucht des Aufpralls hervorgerufenen kurzen Zweiradeinlage - der Cayman musste sich zurück zur Box schleppen, während der Schubert-BMW ohne größere Schäden davonzog.

Reifenschaden bringt Rowe Racing um Platz vier

Je nach Boxenstopps führt der Phoenix-Audi entweder mit etwa 15 Sekunden Vorsprung auf den Schubert-BMW oder mit 50 Sekunden auf den Black-Falcon-SLS, der aber jede Runde leicht langsamer ist und sukzessive zurückfällt. Schubert versuchte noch einmal einen Angriff auf Phoenix mit 8:21er-Zeiten, doch Audi reagierte und kann diese Zeiten ebenfalls fahren. Zudem hat man noch das Ass des späteren Boxenstopps für die Schlussphase in der Hinterhand. Noch haben realistisch betrachtet aber alle drei Marken auf den ersten drei Plätzen Chancen auf den Sieg.

Trotz einiger Defekte ist der Opel Manta weiter im Rennen, Foto: Patrick Funk
Trotz einiger Defekte ist der Opel Manta weiter im Rennen, Foto: Patrick Funk

Im Kampf um Platz vier fiel eine Vorentscheidung, als den Rowe-SLS mit Christian Hohenadel am Steuer ein Reifenschaden ereilte. Das kostete wertvolle Zeit im Kampf mit dem Falken-Porsche, der sich nun sicher auf Rang vier etabliert hat und noch ein Podium abstauben könnte. Auf Rang sechs fährt weiterhin der Aston Martin seinem 2-Runden-Rückstand von gestern Abend hinterher. Auch Stefan Mücke, Darren Turner und Pedro Lamy sind in der Lage, Zeiten im tiefen 8:20er-Bereich zu fahren, doch den Rückstand bekommen sie aus eigener Kraft nicht wettgemacht.

Hinter dem HTP-Mercedes von Primat/Götz/Heyer/Rehfeld hat sich der in Anfangsphase von einem M235i abgeschossene zweite Row-SLS von Klaus Graf, Jan Seyffarth, Thomas Jäger und Richard Göransson wieder bis auf Rang acht vorgekämpft. Von Zwischenfällen, die unter anderem den Baumgartner-Audi (Antriebswellentausch) und den Haribo-Porsche (Crash) betrafen, profitierten weitere Teams, die defensiv agiert haben: Der Walkenhorst-BMW von Stuck/Sandritter/Brück/Rostek liegt auf der neunten Position, der Twinbusch-Audi von Busch/Busch/Lauck/Landmann, der gestern im Warm Up noch einen Unfall hatte, folgt auf Rang zehn.