Am Pfingstmontag, dem 20.5.2013, um 17:00 Ortszeit war die Sensation perfekt: Das Team Black Falcon erzielte mit dem SLS AMG GT3 Startnummer 9 und den Fahrern Jeroen Bleekemolen, Sean Edwards, Bernd Schneider und Nicki Thiim den ersten Mercedes-Gesamtsieg beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring.

Das in Meuspath am Nürburgring beheimatete Team setzte sich bei extremen Wetterbedingungen erfolgreich gegen die werksunterstützten Teams von Audi, BMW, Nissan, Porsche und Aston Martin durch. Entscheidend für den Erfolg waren neben einer perfekten Boxenarbeit die richtige Reifenwahl und die überragende Leistung aller Fahrer auf dem Siegerfahrzeug.

Für den SLS #10 lief es nicht nach Plan, Foto: Patrick Funk
Für den SLS #10 lief es nicht nach Plan, Foto: Patrick Funk

Schon im ersten und zweiten Zeittraining konnte Black Falcon seine Ambitionen deutlich machen und die schnellste Trainingszeit einfahren. Bezeichnenderweise geschah dies jeweils mit dem Schwesterauto, dem mit den Fahrern Andrii Lebed, Hari Proczyk, Dennis Rostek und Andreas Simonsen besetzten SLS AMG GT3 #10.

Regen am späten Abend

Auch der dritte, mit den Fahrern Vimal Mehta, Khaled al Qubaisi, Christian Bracke und Daniel Keilwitz besetzte SLS AMG GT3 #63 sowie der Porsche GT3 Cup #55 mit David Jahn, Steve Jans, Hannes Plesse und Maik Rosenberg erreichten das Top 40 Qualifying und erhielten die begehrte "Blaue Lampe", ein Dioden-Blitzlicht, das besonders bei Nacht für ein besseres Überholprestige und bessere Sichtbarkeit sorgt, ans Fahrzeug.

Nach dem Top 40-Qualifying am Samstagabend standen für die drei SLS AMG GT3 die Startplätze sechs (SLS #9), neun (SLS #10) und siebzehn (SLS #63) zu Buche. Der Porsche GT3 Cup #55 belegte Platz 37, und auch der zweite Porsche GT3 Cup fuhr mit den Fahrern "Willi Friedrichs", Burkard Kaiser, Christian Raubach und Christian von Rieff nach starker Trainingsleistung auf Startplatz 53 und damit in das erste Drittel des 173 Fahrzeuge starken Starterfeldes.

Sonntag, 19.5.2013, 17:00 Uhr: Bereits beim Start des Rennens fing es leicht an zu tröpfeln, der Regen hielt sich jedoch noch bis 20:40 Uhr zurück, um dann so heftig wie selten zuvor auf Teilnehmer und Strecke niederzuprasseln. Die SLS #9 und #10 hielten Kontakt zur Spitzengruppe, bis eine Kollision der #10 alle Siegeshoffnungen für diese Fahrerbesatzung zunichtemachte.

Die gebrochene hintere Radaufhängung konnte repariert werden, nach mehr als einer Stunde Standzeit war die Spitze für den SLS im schwarzen "SB-Möbel Boss"-Design jedoch unerreichbar weit entfernt. Nach weniger als sechs Stunden Renndauer zwang starker Regen gepaart mit aufkommendem Nebel die Rennleitung zum Abbruch mit der roten Flagge.

Restart am Montagmorgen

Auch der Porsche lag gut im Rennen, Foto: Patrick Funk
Auch der Porsche lag gut im Rennen, Foto: Patrick Funk

Sintflutartiger Regen verhinderte den Restart bis zum Montagmorgen - erst ab 8:00 Ortszeit stand auf der noch immer regennassen Strecke wieder Racing im Mittelpunkt des Geschehens. Wie bei einer Safety-Car Phase war das Feld durch den Neustart wieder dicht zusammengerückt. Von Startplatz 13 aus kämpfte sich der SLS #9 im weiß-roten "Porta"-Design mit schnellen Rundenzeiten im Regen Platz um Platz an die Spitze. Ein Schreckmoment für alle war ein kurzer Ausflug ins Kiesbett, der jedoch glimpflich und ohne größere Schäden am SLS abging. Nach zweiminütiger Zwangspause startete die #9 eine erneute, diesmal unaufhaltsame Aufholjagd an die Spitze.

Als kurz vor Mittag der Regen nachließ und die Strecke abzutrocknen begann, waren die Fahrer der letzten beiden Stints, Bernd Schneider und Sean Edwards, die schnellsten Fahrer im Feld. Jeroen Bleekemolen war zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Heimweg zu seiner Frau, die in freudiger Erwartung ist - es haben sich Zwillinge angekündigt.

Zusammen mit einer perfekten Strategie der Teamleitung an der Boxenmauer und den fehlerfreien Stopps der Boxenmannschaft kämpfte sich der Black Falcon-SLS durch das Feld und lag um 12:00 Uhr erstmals, und in den letzten beiden Rennstunden dann durchgehend an der Spitze des Feldes.

Um 17:05 Uhr passierte Sean Edwards unter dem Jubel der Fans und der gesamten Black Falcon-Mannschaft die Zielflagge und drehte danach vor den Fans auf der Mercedes-Tribüne einige Sieger-Donuts.

Mit diesem historischen Sieg geht die Erfolgsgeschichte von Black Falcon und dem AMG Customer Sports – Programm weiter: Black Falcon konnte 2010 mit der Affalterbacher Truppe den ersten Rennsieg eines SLS AMG GT3 überhaupt, 2011 das erste 24h-Podium, 2012 den ersten 24h-Sieg überhaupt und nun den ersten Sieg für Mercedes-AMG in der Geschichte des 24h-Rennens am Nürburgring erzielen.

Eine perfekte Teamleistung

Teammanager Sean Paul Breslin: "Ich bin völlig überwältigt, wir haben heute mit einer perfekten Teamleistung unser größtes Ziel im Motorsport erreicht. Das dies zugleich der erste Sieg für einen Mercedes bei den 24h Nürburgring war, wird wohl in die Motorsport-Geschichtsbücher eingehen. Ich danke dem gesamten Team, unserem Reifenpartner Dunlop, unseren Partnern AMG Customer Sports, Bilstein, Reissdorf, BT Bremsentechnik, und natürlich unserem Eventpartner Porta für die großartige Unterstützung bei diesem Projekt. Nur durch die Mitarbeit aller Beteiligten wurde dieser Traum für uns Realität".

Abgerundet wird dieser Erfolg von einem tollen Teamergebnis: Alle fünf von Black Falcon eingesetzten GT-Fahrzeuge haben nach 24 Stunden die Ziellinie überquert. Die SLS landeten auf den Plätzen 1, 19 und 128, die Cup-Porsche fuhren auf die Gesamtränge 15 und 29 und damit auch auf die vorderen Ränge der mit 19 Fahrzeugen extrem stark besetzten SP7-Klasse. Überhaupt waren die Porsche extrem stark unterwegs: In der Nacht fuhr man im Regen trotz unterlegener Leistung teilweise die Zeiten der Gesamtspitze.

Der Porsche #54 von Friedrichs/Kaiser/Raubach/von Rieff schaffte es als einziger, ohne einen einzigen Kratzer ins Ziel zu kommen. Die #55 von Jahn/Jans/Plesse/Rosenberg, verpasste das Klassenpodium nur knapp, nachdem man eine dreieinhalbminütige Zeitstrafe absitzen musste. Auch diese Fahrer machten einen perfekten Job, außer zum Nachtanken sowie Reifen- und Fahrerwechsel mussten die beiden Black Falcon Cup-Porsche nicht ein einziges Mal unplanmäßig an die Box.

"Das diesjährige 24h-Rennen wird für uns immer unvergesslich bleiben", so Black Falcon-Geschäftsführer Alexander Böhm nach dem Rennen. "Im dritten Jahr der Partnerschaft mit Mercedes-AMG und im achten Jahr nach der Firmengründung haben wir heute unseren bislang größten Erfolg eingefahren. Ich bin unendlich stolz auf unsere Mitarbeiter, Partner und Sponsoren, unsere Freelancer und alle Helfer, die diesen Erfolg mit uns erreicht haben. Die Unterstützung der Fans an der Strecke und die Begeisterung beim Zieleinlauf haben uns einen unvergesslichen Tag beschert. Jetzt möchten wir den Erfolg mit allen Beteiligten gehörig und ausgelassen feiern!"

Der siegreiche SLS AMG GT3 ging direkt im Anschluss an das Rennen bereits auf die Reise, die erste Station sind die Sport Auto High Performance Days am 24. und 25.5. 2013 im badischen Hockenheim. Danach wird das Fahrzeug im Black Falcon-Showroom in Meuspath ausgestellt.

Bei Black Falcon steht nach einigen Tagen der Entspannung bereits das nächste Großereignis im Fokus: Das 24h-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps im Juli, ebenfalls ein Rennen, bei dem der Sieg eines SLS AMG GT3 bislang noch aussteht...