Das kürzeste 24h-Rennen aller Zeiten auf dem Nürburgring endete für Manthey-Racing mit einem zweifachen Erfolg in der Klasse der SP7! Bei überaus regnerischen Bedingungen landete der bestplatzierte Porsche, der gelbgrüne 911 GT3 RSR mit Bernhard/Dumas/Lieb/Luhr, auf der siebten Gesamtposition.

Auf Platz elf passierte das Schwesterfahrzeug der GT3 R mit Bergmeister/Holzer/Lietz/Tandy die Ziellinie. Nur zwei Plätze dahinter beendete der Wochenspiegel-Porsche seine Hatz durch die Grüne Hölle und machte den Doppelerfolg in der Kategorie der Specials 7 perfekt! Von den insgesamt fünf gestarteten Manthey-Porsche 911 GT3 sahen vier am Montagnachmittag die Zielflagge.

Das größte Autorennen Deutschlands war am Sonntag um 17:00 Uhr vor 210.000 Zuschauern bei zunächst trockenen Bedingungen gestartet worden. Von Beginn an konnten die gelbgrünen Manthey-Elfer in den Top 10 mitkämpfen. Als am Abend dann heftiger Regen einsetzte, lagen die Rennelfer von Bernhard/Dumas/Lieb/Luhr und Bergmeister/Holzer/Lietz/Tandy direkt hintereinander auf den Positionen zwei und drei. Um 22:45 Uhr wurde das Rennen wegen starker Schauer und stellenweise minimaler Sicht durch Dunst und Gischt abgebrochen.

"Eine absolut richtige Entscheidung der Rennleitung, denn die Grip- und Sichtverhältnisse waren zu diesem Zeitpunkt mehr als grenzwertig", urteilte Werkspilot Lieb. Und Porsche-Kollege Bernhard hielt fest: "Es war schön, vor der Unterbrechung so weit vorne zu liegen. Dank einer guten Strategie hatten wir nämlich einen Boxenstopp eingespart. Die Entscheidung, das Rennen zu unterbrechen war dennoch richtig."

Da die Rennleitung sich für einen kompletten Neustart um 08:20 Uhr am Morgen des Pfingstmontags entschied, waren die sonntäglichen Zeiten faktisch nichts mehr wert! Denn anders als in der Vergangenheit wurden die beiden Rennhälften nicht addiert, sondern das Rennen durch die rote Flagge neutralisiert. Damit mutierte der 24h-Langstreckenklassiker zu einem 9-stündigen Sprintrennen.

Letztlich landete das Erfolgsquartett Bernhard/Dumas/Lieb/Luhr mit dem gewohnt zuverlässig und störungsfrei laufenden "Dicken" auf Gesamtposition sieben und war gleichzeitig Sieger in der Klasse SP7. "Mit etwas mehr Glück hätten wir vielleicht etwas weiter vorne landen können, aber ein Podiumsplatz war bei diesen extremem Witterungsbedingungen nicht möglich", hielt Dumas fest.

Gedämpfte Erwartungen bestätigt

Glücklos blieb auch das Werksfahrer-Quartett Bergmeister/Holzer/Lietz/Tandy. Drei Stunden nach dem Neustart musste der ebenfalls in Gelbgrün lackierte 911 GT3 R wegen einer Reparatur am Antriebsstrang unplanmäßig die Box ansteuern. "Die Mechaniker haben sensationell schnell gearbeitet", sagte Tandy. "Dennoch haben wir mehr als zwei Runden verloren. Wirklich schade, denn wir hatten uns rundenlang stetig nach vorne gearbeitet."

Der RSR war kein Top-Favorit, Foto: Patrick Funk
Der RSR war kein Top-Favorit, Foto: Patrick Funk

Nach zwei nicht sonderlich erfolgreichen VLN-Auftritten des gelbgrünen GT3 RSR war die Manthey-Truppe mit eher gedämpften Erwartungen in die 41. Auflage des Eifeler Langstreckenmarathons gegangen. Anders als Fans und Fachpresse sah Olaf Manthey seine gelbgrünen Rennelfer nicht in der Rolle der Favoriten, trotz einiger 24h-Gesamtsiege im Rücken und acht Toppiloten am Volant.

Das ehrliche Resümee des Teamchefs kurz nach Rennende: "Da gibt es nichts zu beschönigen – wir waren im Regen einfach grottenschlecht sortiert! Ohne Wenn und Aber müssen wir feststellen, dass wir eine Klatsche eingefangen haben! In den sehr kurzen trockenen Passagen konnten wir verloren gegangenes Terrain nicht wieder gut machen. Wir hatten uns nur über die volle Distanz eine kleine Chance ausgerechnet. Die Fahrer als auch meine Boxenmannschaft haben wirklich alles gegeben, doch mehr war dieses Mal einfach nicht drin!"

Im Focus der Porsche-Truppe aus Meuspath stehen nun die noch sieben oder gar acht ausstehenden Läufe zur VLN Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring. "Unser Ziel ist es, unseren treuen Partner und Fans mit der einen oder anderen Podiumsplatzierung Dank zu sagen. Und natürlich wollen wir allen zeigen, dass wir uns nach dem historisch kurzen Regenrennen neu motivieren können, um bald wieder ganz vorne ein Wörtchen mitzuzreden."

Wochenspiegel-Porsche in Topform

Nachdem der gelbgrüne RSR die Spitze des Klassenpodiums erklommen hatte, machten Georg Weiss, Michael Jacobs, Oliver Kainz und Jochen Krumbach den SP7-Erfolg perfekt. Mit dem hervorragenden 13. Gesamtrang brach das Quartett der erfahrenen Rennamateure in die Phalanx der werksunterstützten Rennwagen ein und sicherte sich mit konstantem Speed und unfallfreier Performance den zweiten Klassenrang!

"Das war eines der härtesten 24h-Rennen, die ich jemals gefahren bin", stellte Weiss fest. "Wir können richtig stolz sein, dass wir als reine Amateure im Gesamtklassement so weit nach vorn gefahren sind. Ein großer Dank an unsere Jungs in der Box – die haben wieder alles gegeben!" Auch das Glück war dieses Mal auf Seiten der Wochenspiegel-Mannschaft, denn in der drittletzten Runde ließ ein schleichender Plattfuß die Blicke ängstlich gen Monitore wandern.

Doch der GT3 RSR schafft es unversehrt an die Box, von wo er neu bereift auf die Strecke zurückkehrt, ohne einen Platz zu verlieren. "Dass es am Ende nicht zu einer noch bessern Platzierung gereicht hat, hängt vor allem damit zusammen, dass wir im Regen die Power reifenbedingt nicht ausspielen konnten. Trotzdem sind wir alle happy, denn unser Ziel war ein Platz in den Top 20 – und das ist uns gelungen", fasste Jacobs das Rennen zusammen.

TopAutoteile-Porsche finished

Mit Marco Schelp und Harald Schlotter fanden zum 24h-Rennen zwei neue Fahrer ins Cockpit des in der VLN von Otto Klohs und Jens Richter pilotierten 911 GT3 R. "Ein tolles Erlebnis für mich als Novize", freute sich Klohs. "Ich fahre zufrieden nach Hause. Das war mein Ziel bei meiner Premiere hier, auch wenn wir unter Umständen einige Plätze weiter vorne die Ziellinie hätten überfahren können."

Das Quartett des im TopAutoteile-Look gestalteten und von Manthey-Racing eingesetzten Rennelfers verstand sich von Beginn an blendend, geriet aber im Rennverlauf zwei Mal neben die Strecke. In beiden Fällen zeigten die Piloten jedoch Moral und machten Plätze im zweistelligen Bereich wieder gut, bevor der Porsche auf Platz 62 liegend die Zielflagge sah.

Pinta-Porsche ausgeschieden

Der Pinta-Porsche schied aus, Foto: Patrick Funk
Der Pinta-Porsche schied aus, Foto: Patrick Funk

Der grünweiße 911 GT3 R, der seit dieser Saison von Manthey-Racing vorbereitet wird, ging ebenfalls mit einer geänderten Besatzung ins 41. 24h-Rennen. Michael Illbruck und Robert Renauer wurden zum Langstreckenmarathon durch die beiden Porsche-Werksjunioren Klaus Bachler und Michael Christensen unterstützt. Wie gut das neue Quartett funktionierte, zeigte die Top-20-Platzierung des Pinta-Porsche über den gesamten Rennverlauf!

Ein kleiner Fahrfehler von Bachler in Runde 75 bedeutet jedoch das Aus des GT3 R im Bereich Pflanzgarten. Ein untröstlicher Porsche-Junior sagte nach seiner Rückkehr ins Fahrerlager: "Es ist meine Schuld und es tut mir wahnsinnig leid! Ich bin zwar nicht heftig eingeschlagen, doch an ein Weiterfahren ist nicht zu denken." Trotz der fehlenden Zielankunft überwog bei Illbruck, der den jungen Österreicher tröstend in den Arm nahm, das Positive: "Das war eine atmosphärisch tolle Woche! Beide Junioren haben auf dem R einen tollen Job abgeliefert! Zudem hat Manthey den Elfer super vorbereitet!"