Das Schicksal kann manchmal grausam sein. Für Toyota hielt es bei den 24h von Le Mans 2016 den nächsten Nackenschlag bereit. Die Japaner, die schon in der Vergangenheit mehrmals teils mit großer Verzweiflung versucht haben, das Rennen zu gewinnen, lagen mit der #5 von Davidson/Buemi/Nakajima in Führung - bis fünf Minuten vor Schluss ihr TS050 Hybrid den Geist aufgab. Statt gefeierte Sieger sind die Japaner wieder nur die Gewinner der Herzen. Nach der dramatischen Niederlage ist die Stimmung im Team am Tiefpunkt.

Denn 23:55 Stunden lang sah alles gut aus für Toyota. Bis die #5 in der vorletzten Runde des Rennens immer langsamer wurde. Kurz darauf rollte Kazuki Nakajima auf der Start-Ziel-Geraden aus, der Porsche #2 von Dumas/Jani/Lieb übernahm damit in der letzten Runde die Führung. Nakajima schleppte den Toyota zwar noch einmal um die 13,629km lange Piste, wurde aber nicht gewertet, da er für den Umlauf zu lange brauchte. Wir haben nach dem Toyota-Drama die wichtigsten Reaktionen für euch gesammelt:

Toyota-Drama in Le Mans: Die Reaktionen

Sébastien Buemi: "Es ist schwer, Worte zu finden dafür, was heute passiert ist. Wir haben das Rennen kontrolliert und waren so nahe dran an dem Sieg, den wir alle holen wollen. Das ist das größte Rennen des Jahres, da ist das noch schwerer zu akzeptieren. Es ist so enttäuschend für das ganze Team, wir haben uns richtig vorbereitet und hatten ein Auto, das für den Sieg gut war. Wir schauen deshalb schon auf das nächste Jahr, unser Ziel ist klar."

Kazuki Nakajima: "Uns haben nur zwei Runden gefehlt, das ist so schade, dass wir den Pokal nicht abgeholt haben. Das Team hätte den Sieg verdient. Auf meiner allerletzten Runde ins Ziel waren alle Fans und Marshals so nett zu mir, das war ein sehr emotionaler Moment. Dafür möchte ich mich bedanken."

Anthony Davidson: Davidson vom #5-Toyota haben wir zwar nicht erwischt. Der Brite war aber in den letzten Rennminuten auf Twitter aktiv. Seine Beiträge sprechen für sich.

Mike Conway: "Es war offensichtlich ein Leistungsverlust. Sie konnten nicht mehr fahren und die letzte Runde in der vorgeschriebenen Zeit beenden. Ich bin sehr traurig für die Jungs, sie sind ein großartiges Rennen gefahren und hätten den Sieg hochverdient. Aber so ist dieses Rennen nun mal, bis zu den letzten Sekunden weiß man nie, was passiert."

Kamui Kobayashi: "Was passiert ist, hätte wirklich keiner erwartet. Es steckte harte Arbeit dahinter, jeder hatte sich auf seinen Job konzentriert. Wir hätten es beinahe geschafft. Aber es ist nun mal passiert, das kann nur eine weitere Erfahrung für nächstes Jahr sein. Unser Ziel ist es, die 24 Stunden von Le Mans zu gewinnen, und dieses Auto ist sehr stark. Wir waren 2016 gut und das macht uns für nächstes Jahr noch stärker."

Hughes de Chaunac (Leiter von Toyotas Einsatzteam Oreca): "Plötzlich hatte der Motor keine Power mehr. Der Motor ist ausgegangen und da war nichts, das wir hätten tun können. Man kann es nicht glauben, denn wir haben einen fast perfekten Job gemacht. Wir haben so lange geführt und dann das in der letzten Runde und das auch genau noch vor uns. Das war wie ein Alptraum, von dem man nicht dachte, dass er passieren kann. Aber es ist passiert und es ist fürchterlich. Wir können es noch nicht fassen. Wir dachten zu Beginn, dass es nur ein Witz ist."