Für TOYOTA GAZOO Racing begann der Vorlauf auf die 24 Stunden von Le Mans mit geschäftiger Vorbereitung, zunächst beim freien Training und dann bei den ersten Qualifying zum dritten Lauf der FIA WEC Langstrecken Weltmeisterschaft.

Mit dem Hauptaugenmerk unverändert auf die weitere Entwicklung der Fahrzeug-Abstimmung sowie Reifentests über längere Distanzen gerichtet, verzichtete das Team mit beiden TS040 HYBRID auf eine Zeitenjagd und konzentrierte sich stattdessen auf die Fortsetzung der im vergangenen Monat beim offiziellen Testtag begonnene Arbeit.

Das Fahrzeug mit der Startnummer 2 von Alex Wurz, Stéphane Sarrazin und Mike Conway war dabei der schnellere der beiden TS040 HYBRID und qualifizierte sich vorläufig für den siebten Startplatz, während die #1 von Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima Achte wurde.

Alex Wurz will den dritten Sieg in Le Mans, Foto: Toyota
Alex Wurz will den dritten Sieg in Le Mans, Foto: Toyota

Die Abendsonne erhellte noch den Start der zweistündigen Qualifying-Sitzung, als die 14 LMP1-Prototypen ihre erste Jagd nach der Pole Position im 56 Fahrzeuge starken Feld in die Nacht hinein aufnahmen. Der beste Startplatz kann allerdings in jeder der insgesamt drei Qualifying-Sitzungen herausgefahren werden.

Ein Trainingsabbruch nach einem Unfall bei etwa Halbzeit verkürzte allerdings die zur Verfügung stehende Fahrzeit um etwa eine halbe Stunde, da die hierbei beschädigten Leitschienen repariert werden mussten.

Als das Qualifying wieder freigegeben wurde, gelangen Kazuki and Stéphane im verbliebenen Trainingsviertel, trotz reichlich Verkehr auf der Stecke, doch noch eine Verbesserung ihrer jeweils persönlichen Bestzeiten in den letzten Minuten des Qualifying.

Ein produktiver Arbeitstag ging so zu Ende und anhand der gesammelten Datenmenge gab sich das Team optimistisch, dass man für die beiden abschließenden Qualifying-Sitzungen am Donnerstag noch so einiges aus dem TS040 HYBRID im Renntrimm wird holen können.

Zuvor hatte das einzige offizielle freie Training der Woche noch auf nasser Strecke begonnen und beide Autos nahmen die vier Stunden Arbeit in Sachen Feinabstimmung und Analyse zunächst auf Profilreifen auf.

Die dann im Verlauf abtrocknende Strecke erlaubte dem Team den optimalen Zeitpunkt für den Reifenwechsel von den Hybrid Intermediates auf Slicks näher zu analysieren. Nach nur wenigen Runden auf Slickreifen, unterbot Sébastien die schnellste von einem TS040 HYBRID während des offiziellen Testtages gefahrene Rundenzeit auf Anhieb.

Zeitweise einsetzender Regen, bevor ein Trainingsabbruch wegen eines Unfalls die Arbeit über einen längeren Zeitraum unterbrach, kennzeichnete die zweite Trainingshälfte, dennoch gelang mit den beiden TS040 HYBRID insgesamt 78 Runden, was 1.063 Kilometer zurückgelegter Distanz entspricht.

Das Qualifying setzt sich am Donnerstag mit zwei jeweils 120 Minuten langen Sitzungen (19.00 und 22.00 Uhr) fort. Die Fahrer-Parade in der Stadtmitte gibt den Fans dann am Freitag eine letzte Chance die Piloten vor dem Rennwochenende noch einmal persönlich zu sehen. Das Geschehen am Renntag beginnt um 9.00 Uhr mit einem 45-minütigen Warm-up, der Start erfolgt am Samstag um 15.00 Uhr.

TS040 HYBRID #1
(Anthony Davidson, Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima) Freies Training 1: P7 (3.24,763 Min.), 41 Runden Qualifying 1: P8 ( 3.23,767secs Min.), 25 Runden

Anthony Davidson: "Schön, dass wir heute endlich mal wieder einige Runden auf trockener Strecke fahren konnten, nachdem es schon am Testtag überwiegend nass war. Das Auto war angenehm zu fahren, wir hatten keinerlei Probleme, also ein achtbarer Arbeitsbeginn. Wir haben uns zu 100% auf die Rennabstimmung konzentriert, nach allem, was wir in Spa und beim Testtag erlebt hatten, kam auf Bestzeiten zu fahren nicht in Frage. Die Woche ist lang und die Geschichte der 2015er Ausgabe von Le Mans wird am Samstag und Sonntag geschrieben werden, nicht im Qualifying."

Sébastien Buemi: "Wie schon in Spa, sind wir auch hier auf einer fliegende Runde nicht auf der Höhe der Audi und Porsche, also haben wir uns auf die Rennabstimmung konzentriert. Glückwunsch an Porsche für deren Bestzeit und die vorläufige Pole. Wir arbeiten verbissen daran das Auto im bestmöglichen Zustand an den Start zu bringen. Wir hatten heute viel Arbeit und konnten eine Menge Informationen sammeln, also werden wir weiter hart daran arbeiten das Auto schneller zu machen, um unsere Ausgangslage für das Rennwochenende zu verbessern."

Sebastian Buemi arbeitet verbissen an der Weiterentwicklung des Autos, Foto: Speedpictures
Sebastian Buemi arbeitet verbissen an der Weiterentwicklung des Autos, Foto: Speedpictures

Kazuki Nakajima: "Wir arbeiteten heute vor allem an der Fahrzeugabstimmung und der Vorbereitung auf das Rennen, beobachteten Reifenabnutzung und die Performance ganz generell. Ich glaube, wir haben eine gute Abstimmung gefunden und ich bin mit unserer Arbeit heute zufrieden. Ich hatte gegen Ende meiner schnellsten Runde am Abend ein wenig Pech mit dem Verkehr, aber das Qualifying war ohnehin nicht unsere Priorität. Etwas Pech im Quali ist auf jeden Fall besser, als Pech im Rennen zu haben."

TS040 HYBRID #2 (Alex Wurz, Stéphane Sarrazin, Mike Conway) Freies Training 1: P8 (3.25,537 Min.), 37 Runden Qualifying 1: P7 (3.23,543 Min.), 23 Runden

Alex Wurz: "Ich arbeitete aufs Rennen hin und wir sind in Sachen Balance auf einem guten Weg. Ein Jahr ist vergangen, seit wir zuletzt Nachts in Le Mans gefahren sind, und das dauert stets ein paar Runden, bis man seine Referenzpunkte mit all den Lichtern und Spiegelungen wieder zusammen hat. Man muss sich heraussuchen, was dabei hilfreich ist und was stört, das übliche eben im Vorlauf zu Le Mans. Die Wettervorhersage für morgen lautet wechselhaft, also schauen wir mal, wie es wird."

Stéphane Sarrazin: "Das Auto fährt sich jetzt recht ordentlich, das hat auch eine Menge Arbeit gekostet. Wir konnten die Balance verbessern und verstehen jetzt auch die Reifen besser, trotz der Resultate also ein positiver Tag. Porsche war sehr schnell, Glückwünsche also an sie zur vorläufigen Pole Position. Wir sind erst gar nicht auf Zeitenjagd gegangen, denn wir haben unseren Schwerpunkt ganz aufs Rennen gelegt. Morgen werden wir erneut daran arbeiten, schauen wir mal, was uns noch so gelingt."

Mike Conway: "Gut, dass ich ein paar Runden in der Nacht drehen konnte, meine ersten in einem LMP1 hier, doch leider kam dann der Trainingsabbruch dazwischen und mir blieb eine halbe Stunde Fahrzeit weniger als erhofft. Jetzt muss ich auf morgen hoffen, dass ich da die nötigen Runden in der Nacht fahren kann. Stéphane hat mit seiner Rundenzeit im Quali ganze Arbeit geleistet, aber eigentlich haben wir uns auf das Rennen vorbereitet und keinen Wert auf fliegende Runden gelegt."