Über zu wenig Beschäftigung kann sich Nico Hülkenberg derzeit nicht beklagen: Seit dem Großen Preis von Monaco ist der Emmericher momentan an jedem Wochenende im Einsatz, die nächste Ruhepause gibt es erst nach dem Großen Preis von Österreich in zwei Wochen. Neben seinen Verpflichtungen bei Force India steuert derzeit sein Zweitjob als Porsche-Werksfahrer auf seinen Höhepunkt zu: Die 24 Stunden von Le Mans stehen kommende Woche auf dem Programm; schon vergangenen Sonntag hielt er sich am Circuit de la Sarthe zum offiziellen Test auf. Er teilt sich den Porsche 919 Hybrid mit den Porsche-Assen Earl Bamber und Nick Tandy.

Vor seinem Debüt beim Motorsport-Klassiker bleibt Hülkenberg trotz siegfähigen Materials auf dem Boden: "Es wäre natürlich ein absoluter Traum, hier zu gewinnen, aber ich bin ein Rookie hier und es ist ein solch langes Rennen", sagte er gegenüber Motorsport.com. "Ich muss lernen und mich dran gewöhnen. Darüber hinaus können so viele Dinge passieren; man braucht jede Menge Glück, ein gutes Timing und so weiter." Seine Aufgabe wolle er aufgeschlossen angehen. "Ich will einen guten Job für Porsche und mich selbst erledigen und Spaß haben, dann werden wir sehen, wo wir landen."

Fleißig geübt: Beim WEC-Lauf in Spa sammelte Hülkenberg wichtige Erfahrungen, Foto: Speedpictures
Fleißig geübt: Beim WEC-Lauf in Spa sammelte Hülkenberg wichtige Erfahrungen, Foto: Speedpictures

Eine große Umstellung war für ihn das Fahren gemeinsam mit langsameren Fahrzeugen aus kleineren Klassen. "Dort, wo ich herkomme, von den Monoposto, haben wir eine solche Art von Verkehr nicht", erläuterte der 27-Jährige. "Dort sind alle Autos mehr oder weniger gleich schnell und es ist eine andere Art von Verkehr." Doch der Herausforderung des "Slalomfahrens" um die GT-Autos kann er einiges abgewinnen, nachdem er es beim WEC-Lauf in Spa-Francorchamps bereits ausprobiert hatte: "Hier ist das eine zusätzliche Herausforderung, ein zusätzlicher Aspekt, den man berücksichtigen muss. Zu antizipieren und sich entsprechend zu positionieren - ich mag diese Herausforderung einfach!"

Der Start in Le Mans sei für ihn ein Traum, der in Erfüllung geht, schwärmte er vom größten Motorsport-Event der Welt. "Ich wollte das so lange schon machen." In der Formel 1 stagniert seine Karriere trotz ansprechender Leistungen seit Jahren, deshalb wird Hülkenberg immer wieder mit einem dauerhaften Wechsel zu den Sportwagen in Verbindung gebracht. "Meine Zukunft wird sich in den nächsten paar Monaten entscheiden", wimmelte er Spekulationen zu diesem Thema ab.