Bei den 24 Stunden von Le Mans hat Porsche mit seinen Klassensiegen Nummer 99 und 100 seinen Rekord weiter ausgebaut und damit ein neues Kapitel in der Geschichte des berühmtesten Langstreckenrennens der Welt aufgeschlagen. Auf dem Circuit des 24 Heures gewann der vom Porsche AG Team Manthey eingesetzte neue Porsche 911 RSR mit den Porsche-Werksfahrern Romain Dumas (Frankreich), Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) gegen die starke Konkurrenz von Aston Martin, Chevrolet, Ferrari und Viper die besonders hart umkämpfte Klasse GTE-Pro. Im zweiten 911 RSR machten ihre Werksfahrerkollegen Jörg Bergmeister (Langenfeld), Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) und Patrick Pilet (Frankreich) den Doppelsieg für den Rennwagen aus Weissach perfekt. In der Klasse GTE-Am holte der Porsche 911 GT3 RSR des Kundenteams IMSA Performance Matmut mit den Franzosen Raymond Narac, Jean-Karl-Vernay und Christophe Bourret den Sieg.

Die 81. Auflage des Langstreckenklassikers ging bei wechselhaftem Wetter mit zahlreichen Regenschauern und unter schwierigsten Bedingungen über die Bühne. Umso größer war die Erleichterung nach dem ersten Sieg des neuen Porsche 911 RSR. Das Porsche AG Team Manthey stand bei der Zieldurchfahrt geschlossen auf der Boxenmauer, um seinen Helden einen gebührenden Empfang zu bereiten.

In der GTE Pro wurde hart gekämpft, Foto: Porsche
In der GTE Pro wurde hart gekämpft, Foto: Porsche

Bereits in der Stunde nach dem Start machten die 911 RSR in ihrem erst dritten Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC, für die Le Mans als dritter Lauf mit doppelter Punktzahl gewertet wird, Plätze gut. Mit schnellen Rundenzeiten und großer Zuverlässigkeit kämpfte vor allem der Elfer mit der Startnummer 92 von Anfang an um den Sieg. Die Boxenstopps waren meistens reine Routine: Tanken, Reifen, Fahrerwechsel – dann ging´s zurück auf die Strecke. Beide Werks-Porsche hatten über die gesamte Distanz nicht das kleinste technische Problem, sieht man einmal von einer Rückleuchte ab, die am 911 RSR mit der Startnummer 91 nach einer unverschuldeten Berührung mit einem Konkurrenten ausgetauscht werden musste. Der zweite vom Porsche AG Team Manthey eingesetzte Renner wurde kurz nach dem Start etwas zurückgeworfen, als sich das Safety Car genau vor Jörg Bergmeister setzte und der Porsche-Werksfahrer dadurch fast zwei Minuten verlor.

Während einige Konkurrenten auf der schwierigen, teils nassen und teils trockenen Strecke ins Straucheln gerieten, kamen die 911 RSR problemlos durch die Nacht und unterstrichen mit konstant schnellen Rundenzeiten ihre Ambitionen auf den ersten Sieg. Selbst als eine gute Stunde vor dem Ziel noch einmal wolkenbruchartiger Regen niederging und seine Verfolger die letzten Angriffsversuche starteten, ließ sich Richard Lietz am Steuer der Nummer 92 nicht aus der Ruhe bringen. In den letzten Rennstunden hatte auch die Nummer 91 weiter Boden gut gemacht und sich noch vor die Aston Martin und Ferrari an die zweite Stelle gesetzt. Diesen grandiosen Doppelsieg ließen sich die Porsche-Werksfahrer dann nicht mehr nehmen.

In der Klasse GTE-Am lagen zeitweise gleich drei Porsche 911 GT3 RSR an der Spitze. Am Ende holten Raymond Narac, Christophe Bourret und Jean-Karl Vernay, der von Porsche in dieser Saison im Porsche Mobil 1 Supercup gefördert wird, den Sieg. Vor allem für Jean-Karl Vernay, den Gewinner der International Cup Scholarship 2012, ging damit ein Traum in Erfüllung. Auch der Porsche-Rennfahrer Patrick Dempsey, der mit Porsche-Werksfahrer Patrick Long und Joe Foster die rein amerikanische Besatzung des 911 GT3 RSR des Teams Dempsey Del Piero-Proton bildete, lag streckenweise in Führung. Nachdem er allerdings von einem Sportprototypen unverschuldet von der Strecke gerammt worden war, musste er den Traum vom Sieg bei seinem ersten Le-Mans-Start mit Porsche aufgeben.

Überschattet wurde das Rennen in Le Mans vom Tod des Dänen Allan Simonsen. Der Aston-Martin-Pilot prallte in der vierten Rennrunde in der schnellen Kurve Tertre Rouge in die Leitplanken und erlag wenig später im Medical Centre des Circuit des 24 Heures seinen schweren Verletzungen.

Timo Bernhard: "Es war ein sehr bewegendes, schweres Rennen, mit ständig wechselnder Witterung. Einen Podiumsplatz haben wir uns gewünscht, der Doppelsieg ist ein Hammer für Porsche und speziell für mich, weil es mein letztes Rennen mit dem 911 RSR war. Wir waren von Anfang an richtig schnell, haben aber zu Beginn durch das Safety Car zwei Minuten verloren, denen wir das ganze Rennen lang hinterher gefahren sind. Am Ende hatten wir alle das nötige Glück und ich gratuliere meinen Teamkollegen zum Sieg. Das war ein ganz toller Tag für das ganze Team."