Viele verbinden die GTE-Am-Klasse mit Anfängerfehlern von betuchten Ferrari-Lekern, die sich den Traum vom Rennfahrer verwirklichen wollten. Der erste schwere Unfall in Le Mans 2011 wurde noch von Allan McNish ausgelöst, sein waghalsiges Manöver beim Angriff auf die Spitze scheiterte aber noch an einem Ferrari aus der GTE-Pro. In den Fokus rückten die Amateure nach Mike Rockenfellers Abflug in der Nacht und spätestens 2012, als Anthony Davidson abgeräumt wurde. Als Problem stellte sich auch die schlechte Sicht nach hinten beim Ferrari 458 heraus, doch auch die Herrenfahrer selbst wurden und werden stark kritisiert.
Obwohl die Amateure seit jeher zu Le Mans gehören, müssen besonders bei Teams, die um den Klassensieg kämpfen, auch Profis aushelfen. Bei Larbre vertraut man eine Corvette deshalb dem Trio Bornhauser/Canal/Taylor an, die zweite C6 pilotieren Cooper MacNeil, Philippe Dumas und Manuel Rodrigues.
Noch namhafter liest sich das Aufgebot von Aston Martin Racing. Gleich fünf Vantage schicken die Briten insgesamt an die Sarthe, in der GTE-Am ein Auto für die Dänen Nygaard, Poulsen und Simonsen sowie eines für Goethe/Hall/Campbell-Walter. AMR präsentierte sich schon die komplette Saison über stark und ist viel mehr als ein Geheimtipp auf den Klassensieg - wenn die Vantage durchhalten.
Einige Porsche 997 sind verblieben
Da man in der Profiwertung auf den neuen 991 und das Team Manthey vertraut, kommen die betagten Porsche 997 GT3 RSR in der Amateurwertung zum Zug. IMSA Performance setzt zwei Autos ein, neben einem für Narac/Bourret/Vernay auch eines für Pascal Gibon und Patrice Milesi, unterstützt von Wolf Henzler. Proton Competition und Dempsey/Del Piero stellen je ein Einwagenteam dar. Bei der Mannschaft aus Deutschland wechseln sich Christian Ried, Gianluca Roda und Paolo Ruberti ab, Schauspieler Patrick Dempsey wird von Michael Avenatti begleitet, Co-Teamchef Alessandro Del Piero fehlt auf der Liste. ProSpeed rückte im letzten Moment nach, weil der GreenGT nicht starten wird.
Das größte Kontingent stellen die Italiener. Alleine fünf F458 Italia starten in der GTE-Am, drei davon betreut von AF Corse. Das Team von Amato Ferrari hat folgende Paarungen genannt: Mallegol/Bachelier/Blank, Perazzini/Case/O'Young und das wohl homogenste: Gerber/Griffin/Cioci. Tracey Krohn greift bei seinem Team selbst ins Lenkrad, zusammen mit Niclas Jönsson und Maurizio Mediani will der Unternehmer überraschen. 8 Star Motorsports hat sich mit Rui Aguas, Vicente Potolicchio und Jason Bright schon in den USA bewiesen.
Beim Vortest lieferte Aston Martin auch gleich die erwartete Bestzeit ab. Campbell-Walter umrundete den Circuit de la Sarthe in 4:00.867 Minuten und platzierte den Vantage vor dem Schwesterauto und dem Dempsey-Del-Piero-Porsche, den beiden IMSA-Elfern und den 911 GT3 RSR von Proton und ProSpeed. Die Boliden aus Weissach lagen knapp vier Sekunden hinter den Briten. Auf Rang sieben reihte sich die erste Larbre-Corvette ein, am Ende des Feldes die Ferraris.
Ergebnis des offiziellen Tests: GTE-Am
P | Nr. | Team | Fahrer | Fahrzeug | Rundenzeit |
1 | 96 | Aston Martin Racing | Jamie Campbell-Walter | Aston Martin V8 Vantage | 4:00.867 |
2 | 95 | Aston Martin Racing | Allan Simonsen | Aston Martin V8 Vantage | 4:01.216 |
3 | 77 | Dempsey Del Piero-Proton | Joe Foster | Porsche 911 GT3 RSR | 4:04.006 |
4 | 67 | IMSA Performance Matmut | Wolf Henzler | Porsche 911 GT3 RSR | 4:04.049 |
5 | 76 | IMSA Performance Matmut | Jean-Karl Vernay | Porsche 911 GT3 RSR | 4:04.800 |
6 | 88 | Proton Competition | Christian Ried | Porsche 911 GT3 RSR | 4:05.553 |
7 | 75 | Prospeed Competition | Emmanuel Collard | Porsche 911 GT3 RSR | 4:06.201 |
8 | 50 | Larbre Competition | Patrick Bornhauser | Chevrolet Corvette C6 ZR1 | 4:06.783 |
9 | 61 | AF Corse | Matt Griffin | Ferrari 458 Italia | 4:07.747 |
10 | 81 | 8Star Motorsports | Vicente Potolicchio | Ferrari 458 Italia | 4:08.750 |
11 | 70 | Larbre Competition | Cooper MacNeil | Chevrolet Corvette C6 ZR1 | 4:14.358 |
12 | 54 | AF Corse | Yannick Mallegol | Ferrari 458 Italia | 4:29.125 |
13 | 55 | AF Corse | Pierguiseppe Perazzini | Ferrari 458 Italia | 4:34.314 |
14 | 57 | Krohn Racing | Tracy Krohn | Ferrari 458 Italia | 4:35.570 |
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