Mit der ACO und der FIA haben die Veranstalter der 24 Stunden von Le Mans besondere Bremszonen für den Klassiker an der Sarthe eingerichtet, in denen die Hybridautos von Audi und Toyota ihre Energierückgewinnungssysteme auch entsprechend nützen können. Um die Größe der Systeme und auch die damit verbundenen Entwicklungskosten zu regulieren, hatte man bereits eingeschränkt, dass maximal 500 Kilojoule Energie zwischen zwei Bremsphasen übertragen werden können. Die Hybridautos können folglich in den Kurven Energie zurückgewinnen, wo das Bremsen ausreichend stark genug ist, um ins Gewicht zu fallen.

Während zuletzt in Spa-Francorchamps fünf solcher Zonen eingerichtet waren, werden es in Le Mans sieben sein. Neben der Dunlop, Forza Motorsport und Michelin-Schikane, werden auch die Mulsanne, Indianapolis, Ford und Porsche-Kurven zu den Bereichen zählen, in denen der Einsatz des Systems erlaubt ist. Um den Autos ohne Hybridantrieb aber keinen zu großen Nachteil zu generieren, haben sich sie die Veranstalter eine andere Raffinesse im Reglement einfallen lassen. Die Hybriddiesel dürfen in diesem Jahr nämlich nur zwei Liter weniger Tanken als die konventionellen Autos.

Weniger als der Verbrauch einer Runde

Für Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich eine interessante taktische Herausforderung. "Es ist immer die Frage, wie das ins Fenster fällt. Zwei Liter sind weniger als der Verbrauch einer Runde. Dadurch ist es sehr wahrscheinlich, dass das Hybridauto eine Runde weniger fährt als der Ultra", erklärte der Österreicher. Der Grund für diese Regelung sei relativ einfach. "Man möchte denjenigen, die sich dazu entschieden haben, nicht mit einem Hybridauto zu fahren, etwas dafür zurückgeben, dass sie kein System haben, das während des Fahrens Energie zurückgewinnt", meinte Ullrich.

Gelingt Audi an der Sarthe der große Wurf?, Foto: www.speedpictures.de
Gelingt Audi an der Sarthe der große Wurf?, Foto: www.speedpictures.de

"Das sind Reglementsentscheidungen, die so nun einmal geschehen und man hat sich bei der Reglementsfindung eben dazu entschieden, das über zwei Liter Tankvolumen zu machen." Für die Zuschauer sei dies ohnehin gut, werde dadurch doch zudem Raum für diverse strategische Überlegungen geschaffen. Allgemein befinde man sich bei Audi mit der Vorbereitung auf den Langstreckenklassiker in einem guten Stadium.

Unbekannter Gegner

Bereits zuletzt in Spa seien die Fahrzeuge im Prinzip ganz nahe an der Endmodifikation gewesen, mit der man auch in Le Mans antrete. "Le Mans ist aber Le Mans - und ein optimales Renn-Set-Up dafür kann man sich auch nur auf der Rennstrecke von Le Mans erarbeiten", wusste Ullrich. Klar sei aber trotzdem: "Im Großen und Ganzen ist in Spa die Vorbereitungsarbeit gemacht worden." Lediglich die für die französische Strecke typischen Arbeiten müsse man jetzt noch beim Pre-Test vornehmen, um dann gut gerüstet in die 24 Stunden zu starten.

Eine große Unbekannte gäbe es aber noch: Den Gegner. "Dadurch dass wir Toyota noch nie im direkten Vergleich gesehen haben, werden wir natürlich nicht davon ausgehen, dass dort keine gute Performance da ist. Ich gehe davon aus, dass sie sehr wohl ein schnelles und auch ein zuverlässiges Auto haben werden", verriet Ullrich im Vorfeld. Er hoffte: "Wir werden beim Pre-Test wohl ein bisschen mehr sehen, aber es ist auch für uns eine ganz neue Lage. Bisher waren wir noch nie in der Situation, dass wir unsere Konkurrenten für die 24 Stunden von Le Mans eigentlich erst dort zum ersten Mal treffen."